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Dieser Alpen-See dürfte gar nicht existieren

Heute Redaktion
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Im Mont-Blanc-Massiv hat Bryan Mestre eine schockierende Entdeckung gemacht: Auf 3.400 Metern bildete sich ein See. "Es ist Zeit, Alarm zu schlagen", warnt der Alpinist.

Glasklares, türkisblaues Wasser eingebettet in Eis und schroffe Felswände – diese scheinbar traumhafte Szenerie bot sich Alpinisten Ende Juni im Mont-Blance-Massiv. Bei ihrem Anblick schrillten bei Bergsteiger Bryan Mestre aber alle Alarmglocken. Der idyllische See befand sich nämlich an einem Ort, an dem er eigentlich gar nicht existieren dürfte – auf rund 3.400 Metern Seehöhe unterhalb des Gipfels des Dent du Géant ("Zahn des Riesen").

In dieser Höhe gibt es normalerweise kein flüssiges Wasser, nur Eis und Schnee. Mestre war von dem Anblick schockiert, wie er auf Instagram schreibt. Vor allem, weil es kurz zuvor an der Stelle noch keinen See gegeben hatte, wie die Vergleichsaufnahme eines anderen Bergsteigers zeigt. Laut "National Geographic France" misst der See der Länge nach rund 30 Meter, insgesamt haben sich dort einige Tausend Kubikmeter Schmelzwasser angesammelt.

"Nur zehn Tage extremer Hitze waren ausreichend, um genug Eis zu schmelzen und einen See zwischen dem Dent du Géant und Aiguilles Marbrées zu bilden", so Mestre: "Es ist Zeit, Alarm zu schlagen". Zuletzt hatte sich während der Hitzewelle im Jahr 2015 an dieser Stelle ein See gebildet, erinnert sich Glaziologe Ludovic Ravanel im Gespräch mit "Radio Mont Blanc".

Nach einer Studie, die von Schweizer Forschern im Fachblatt "The Cryosphere" veröffentlicht wurde, könnten die Gletscher der Alpen bis zum Jahr 2100 komplett verschwinden – wenn es uns nicht gelingt, die Treibhausgasemissionen massiv zu senken und die Erderwärmung auf unter plus 2 Grad Celsius zu halten.

"Fieberthermometer der Erde"

Für die Forschung sind die Alpen ein wichtiger Indikator des Klimawandels, weil hier von den Tälern bis zu den Gipfeln verschiedenste Klimazonen auf engstem Raum zu finden sind. Die oberste Zone geht aber bereits verloren, weil tiefere Vegetationszonen nach oben wandern, führte Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gegenüber der Deutschen Presseagentur bereits im Mai diesen Jahres aus.

Großglockner: Die Pasterze verschwindet

"Die Alpen können somit als wichtiges Frühwarnsystem für die Erde insgesamt dienen. Auf Berggipfeln kann man besonders früh und klar sehen, wie der Klimawandel die Natur verändert", so Lucht. "Hochgebirge und Polkappen sind die Fieberthermometer der Erde."

Auch in der Arktis ist die Situation dramatisch. Ebenfalls Grönland wurde Mitte Juni von der massiven Hitzewelle nicht verschont. Ein schockierendes Foto zeigt, wie Schlittenhunde durch einen riesigen Schmelzwasser-See laufen – da, wo eigentlich Eis sein sollte:

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(Bild: picturedesk.com/AFP/Steffen Olsen)

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