Orkanböen, Hagel, Superzellen

"Sehr gefährliche Gewitter" – jetzt warnen die Experten

Meteorologen in Deutschland und Österreich warnen bereits eindringlich vor der "großen Gefahr", die durch die Schwergewitter am Mittwoch droht.
Wetter Heute
04.06.2025, 15:21
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"Eine sehr prekäre Gewitterlage steht heute an, genauer für die Region von der Schweiz über Deutschland nach Tschechien", warnen die Meteorologen der Geosphere Austria kurz vor 11 Uhr vormittags. Österreich sei glücklicherweise "nur am Rande" betroffen.

Aber auch hierzulande sei nach Nordwesten zu "Vorsicht geboten": "Man sollte diese Lage im Auge behalten!"

Die Schwergewitter brauen sich demnach aus einem teuflischen Mix aus Wetterzutaten zusammen: bodennah sehr feuchte Luft, darüber schieb sich aus Südwesten warme, trockene Luft. "Diese Kombination erhöht die potentiell verfügbare Energie für Gewitter massiv", so die GSA-Experten.

Dazu ändert der Wind vom Boden bis in mittlere Höhen extrem stark in Richtung und Stärke – man spricht von hoher Windscherung. Dies ist vor allem in Bayern der Fall. "Wenn in dieser dynamisch-energiereichen Luftmasse Gewitter entstehen, können diese sehr stark, langlebig und organisiert (linienförmig, oder einzelne Superzellen) auftreten".

"Extrem explosiv"

Die Hauptgefahren für Bayern und später auch Tschechien ab dem Nachmittag/Abend sind extreme Sturmböen 100-120km/h, teils auch mit Orkanstärke. Dazu noch Großhagel mit Geschossdurchmesser 5 bis 10 cm und Starkregen. "Natürlich nur extrem eng begrenzt, aber das Tornadorisiko ist ebenfalls erhöht", heißt es in der Warnung weiter.

Auch der Kachelmannwetter-Meteorologe Lars Dahlstrom warnt vor "Superzellen" und Unwettern "Großhagel, schwerem Sturm und heftigem Starkregen". Selbst der sonst eher zurückhaltende Deutsche Wetterdienst hat eine ungewöhnlich deutliche Warnung vor möglichen "extremen Unwettern" ausgesprochen: "Das Zusammenspiel aus den genannten Böenspitzen und dem großen Hagel birgt ein hohes Schadensrisiko für Mensch, Infrastruktur und Natur."

Österreich dürfte davon nur gestreift werden. Die Luftmasse sei zwar "extrem explosiv", es fehle aber an einer effektiven Hebung der Luft, um diese Energien zu entladen. Zusätzlich bringe der Föhn vom Gebirge ausgehend trockenere Luft, was Gewitterbildung unterdrückt. Aber: Es ist noch unklar, in wie weit die bodennah trockene Föhnluft am Nachmittag ins nördliche Alpenvorland vordringt.

"Große Gefahr"

In den Prognosen gibt es aber noch große Unsicherheiten: "Dass Deutschland/Bayern am Abend abgeräumt wird, ist leider höchstwahrscheinlich. Zentrale Frage ist, wo der berechnete Gewittercluster exakt durchzieht, Modelle lassen diesen knapp in Bayern nach Tschechien bis Polen ziehen."

Ausscherende Gewitter in Oberösterreich sind aber nicht ausgeschlossen. "Wenn dies so ist, dann besteht hier aufgrund der extrem hohen Energie eine große Gefahr."

Der massive Gewittercluster zieht mit linienartigen Gewittern nach Tschechien weiter, schickt uns aber am Abend bzw. der ersten Nachthälfte im Norden und später in abgeschwächter Form im Osten eine markante Druckwelle: "Modelle simulieren z.B. in OÖ 70-90 km/h, örtlich auch mehr. Wir können nach Osten ausscherende Gewitter am Abend in OÖ nicht ausschließen". Auch in Vorarlberg könne es während der Bildung des Gewitterclusters noch ordentlich donnern.

Die düstere Zusammenfassung der Meteorologen: "die Kombination der Zutaten für Schwergewitter sind im heutigen Fall außergewöhnlich und für unsere (nord)westlichen Nachbarn sehr gefährlich! Österreich nur am Rande, aber im Nordwesten sowie eventuell auch in Vorarlberg ist höchste Vorsicht geboten! Und man sollte die erwähnte Druckwelle nicht vergessen."

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