Unter starken Schmerzen leidende Schweine lagen mit infektiösen Wunden auf den Vollspaltenböden und warteten inmitten ihrer Exkremente auf den Tod. Im steirischen Leibnitz ist vergangene Woche ein "Horror-Stall" aufgeflogen, nachdem dem Verein gegen Tierfabriken erschütterndes Bild- und Beweismaterial zugespielt worden war – "Heute" berichtete.
Inzwischen sind auch die Behörden in dem Fall aktiv und konnten selbst nicht fassen, was sie dort vorfanden: "Am 3. April ist der VGT mit dem Material auf uns zugekommen, eine halbe Stunde später waren die drei Amtstierärzte vor Ort. Selbst den hartgesottenen Tierärzten, die einiges gewöhnt sind, blieb der Schmäh aus. Es waren unbeschreibliche Zustände, Wahnsinn", enthüllt die Leibnitzer Bezirkshauptfrau Karin Wiesegger-Eck gegenüber der "Kleinen Zeitung".
In dem Mastbetrieb mit 1460 Schweinen in Seibersdorf bei St. Veit bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Zwischen den Tieren lagen zwei Kadaver, drei weitere mussten aufgrund ihres unbeschreiblichen Leides erlöst werden. Am nächsten Tag starben noch drei weitere, in Summe musste ein Dutzend Schweine gekeult werden.
Viele der Buchten waren demnach massiv überbelegt: "Dadurch sind Situationen wie extremer Schwanzbiss oder auch die blutigen und eitrigen Wunden entstanden", sagt die Bezirkshauptfrau. 40 schwerkranke Schweine mussten sofort von den anderen getrennt und behandelt werden. Die Amtstierärzte seien seither täglich vor Ort im Einsatz.
Mit Stand Mittwoch seien "alle akuten Forderungen umgesetzt" worden, bestätigt Karin Wiesegger-Eck: "Es schaut jetzt wesentlich besser aus". Der letzte Tierarztbesuch in dem Betrieb sei im April 2024 gewesen – und das obwohl halbjährliche Kontrollen vorgeschrieben sind. "Das liegt aber nicht am Tierarzt, sondern am Betrieb. Dort dürfte man immer wieder die Tierarzttermine abgesagt haben."
Die Hintergründe machen traurig. Neben wirtschaftlichen Interessen und Überforderung dürfte auch "die Empathie gegenüber den Tieren nicht die größte gewesen sein", so die Bezirkschefin. Nun ermittelt das Landeskriminalamt wegen des Verdachts der Tierquälerei in dem Schweinemastbetrieb – einer der größten der Steiermark. Die Bezirkshauptmannschaft prüft ein Tierhalteverbot.