Viehzüchter in Panik, Behörden in Alarmbereitschaft: Nach einer Untersuchung durch den Veterinärdienst wurde am Freitag offiziell bestätigt, dass zumindest ein Tier in der südkroatischen Gemeinde Vrlika mit Milzbrand-Bazillen infiziert war – "Heute" berichtete.
Zunächst hatten die zuständigen Behörden noch Entwarnung gegeben – mehr als 50 Rinder sind in den vergangenen 20 Tagen in Kroatien verendet. Bei Viehzüchtern geht die Angst um, sie fürchten nun um ihre Nutztiere und den erzeugten Produkten wie Fleisch, Milch und Käse.
Das kroatische Veterinärinstitut (HVI) berief noch am Freitag eine außerordentliche Konferenz ein. Der stellvertretende Ministerpräsident und Landwirtschaftsminister David Vlajčić drückte dort aus, wie ernst die Situation sei: "Die Lage ist kritisch. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es den Viehzüchtern im Moment geht. Ich glaube, jeder Tag ist für sie so lang wie ein Jahr. Wir alle müssen einen kühlen Kopf bewahren."
Milzbrand-Infektion – das musst du wissen
Milzbrand (Anthrax) ist eine Erkrankung von Huftieren wie Rindern oder Schafen und wird vom Erreger "Bacillus anthracis" verursacht. Die hochinfektiöse Krankheit kann aber auch Menschen betreffen und tödlich verlaufen.
Der Direktor des kroatischen Instituts für öffentliche Gesundheit, Krunoslav Capak, erklärte, dass die Milzbrand-Infektion auch auf den Menschen übertragbar ist: "Anthrax ist eine Krankheit, die sowohl Tiere als auch Menschen befällt und auf den Menschen übertragen werden kann. Sie ist jedoch nicht extrem ansteckend und wird meist durch Körperkontakt und seltener über die Luft übertragen."
Anfang der Woche sollen Nutztiere wie Rinder, Pferde, Schafe oder Ziegen auf kroatischen Farmen gegen die Infektion geimpft werden. Auch vorbeugende Behandlungen von Personen, die mit infizierten Tieren in Kontakt gekommen sind, werden anberaumt.
Zu den weiteren Maßnahmen gehören ein Verbot der Versetzung der Nutztiere. Tiere sollen außerdem in eingezäunten Bereichen gehalten, verdächtige Tiere getrennt werden. Die Desinfektion von Räumlichkeiten und Geräten sowie das Tragen von Schutzkleidung und Handschuhen gehört ebenso zu den Maßnahmen, die eine Ausbreitung der Anthrax-Bazillen vermeiden sollen.
Bei Wiederkäuern verläuft die Krankheit schnell und äußert sich meist durch einen plötzlichen Tod, ohne dass weitere Krankheitssymptome auftreten. Bei Menschen können Milzbrand-Infektionen nach Tierkontakt Irritierungen an Körperstellen wie Hände, Hals und Gesicht auslösen. Auch Atembeschwerden oder Bauchschmerzen können eintreten.