Vor vier Jahren brachte die damals 49-jährige Innsbruckerin Semira C. ihren siebenjährigen Sohn zur Schule, als ein Baum umstürzte und sie lebensbedrohlich verletzte. Jetzt der nächste Schicksalsschlag: Laut "Tiroler Tageszeitung" verlangt die Stadt Innsbruck 15.000 Euro Anwaltskosten von ihr, weil sie den Schadensersatzprozess verloren hat.
C. konnte ihren Sohn damals im letzten Moment retten, doch sie selbst wurde schwer verletzt. Die 17 Meter hohe Robinie traf sie mit voller Wucht. Sie erinnert sich an den Moment: "Ich habe meinen Sohn weggeschubst und gesagt, er soll weglaufen. Ich habe mich noch einmal umgedreht und gesehen, wie der Baum immer schiefer steht. Er ist auf mein Gesicht gefallen. Dann kann ich mich an nichts mehr erinnern." Wochenlang lag sie im Koma! "Heute" berichtete:
Die Frau warf der Stadt mangelnde Sorgfalt bei der Kontrolle des Baums vor und verlangte vor Gericht Schadenersatz. Das Gericht entschied, dass die Stadt bei der Kontrolle alles in ihrer Macht getan habe: C. verlor den Prozess.
Nun wird sie gepfändet, wie die Zeitung berichtet. Die Stadt verlangt von ihr 15.000 Euro, um die eigenen Anwaltskosten zu decken. Ein Entgegenkommen sei der Stadt unmöglich: Man würde der Rechnungshofkontrolle unterliegen, das im Prozess ausgegebene Geld sei das der Steuerzahler.
"Das wäre die Öffnung der Büchse der Pandora", Stephan Crepaz, Leiter der Rechtsabteilung der Stadt Innsbruck, gegenüber dem ORF. "Wenn ich einmal gezahlt habe, dann muss ich bei vergleichbaren Fällen immer zahlen. Wir haben einige ähnlich gelagerte Fälle, wo zwar nicht ein Baum umgefallen ist, aber sonst irgendetwas geschehen ist".
Damit ist C. nicht einverstanden und sie klagt jetzt gegen den Gutachter, der die Stadt entlastet hatte.