Ein brutales Menschenhändlernetzwerk mit Verbindungen nach Österreich ist ins Visier internationaler Ermittler geraten. Bei koordinierten Razzien schlugen die Behörden in mehreren Staaten gleichzeitig zu – und nahmen zahlreiche Verdächtige fest.
In Kolumbien klickten für fünf mutmaßliche Täter die Handschellen. Der Hauptverdächtige, ein österreichisch-türkischer Staatsbürger, ist jedoch weiter auf der Flucht, teilte Europol am Montag mit. Bereits im August wurden in Österreich zwei Frauen aus Österreich sowie eine Rumänin verhaftet, wie die "Krone" berichtet. Sie sitzen in Untersuchungshaft.
Auch in Spanien kam es zu Festnahmen: Dort nahmen Ermittler einen Mann aus Uruguay und eine Kolumbianerin fest. Das österreichische Bundeskriminalamt bestätigte die Einsätze, verweist jedoch auf die laufenden Ermittlungen und gibt vorerst keine Details preis.
Die Bande nutzte Zwang, Täuschung und Gewalt, um ihre Opfer auszubeuten. Dutzende Frauen – überwiegend aus Kolumbien – wurden identifiziert. Sie mussten in Prostitutionsringen arbeiten und wurden von den Menschenhändlern streng überwacht. "Die Täter boten die Frauen wie Waren an", so Europol.
Wer nicht gehorchte, wurde schwer misshandelt. Manche Gewaltakte filmten die Täter sogar, um andere Opfer einzuschüchtern. Zusätzlich setzten sie Familienangehörige in Kolumbien mit Drohungen und Gewalt unter Druck. In einem besonders grausamen Fall eskalierte die Brutalität: Ein ehemaliges Mitglied, das die Organisation verlassen hatte, wurde in Kolumbien ermordet.