Cold Case gelöst

Sheriff-Legende inszenierte Mord an seiner Frau

Er ist in den USA ein Held, seine Geschichte wurde verfilmt: Sheriff Buford Pusser ist eine Legende. Doch nun gibt es schreckliche Erkenntnisse.
20 Minuten
06.09.2025, 18:32
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Der Name Buford Pusser ist in den USA ein Synonym für knallharten Kampf gegen das Verbrechen. Der Sheriff aus dem südlichen Bundesstaat Tennessee wurde in den 1960er-Jahren bekannt, seine Geschichte diente als Vorbild für die Filmreihe "Walking Tall", die in den 1970er-Jahren die Kinosäle füllte und auch 1981 in einer Serie sowie 2004 mit Dwayne "The Rock" Johnson adaptiert wurde.

Doch vieles deutet darauf hin, dass der 1974 gestorbene Pusser nicht der unbestechliche Kämpfer gegen das Böse war, sondern selbst einen Mord an seiner Frau Pauline begangen hat und diesen danach als Überfall tarnte.

Buford Pusser bei angeblichem Drive-by schwer verletzt

Der 1,98 Meter große Pusser war in den 1960er-Jahren Sheriff im McNairy County in Tennessee und hatte sich einen Namen als erfolgreicher Verbrechensbekämpfer gemacht. Mehrmals gab es Anschläge auf ihn, doch er überlebte sie alle. Dann, im August 1967, geschah es: Als er mit seiner Frau Pauline Mullins Pusser auf dem Beifahrersitz zu einem Einsatz unterwegs war, überholte ein anderer Wagen sein Auto und ein Unbekannter schoss mit einem Gewehr auf Pusser und seine Frau.

Der Sheriff überlebte mit schweren Gesichtsverletzungen, doch Pauline wurde noch vor Ort für tot erklärt. Die Ermittler gingen von einem Racheakt aus.

Vom Held zum Mörder seiner Frau

Buford selbst starb 1974 mit 36 Jahren bei einem schweren Autounfall. Bereits zu Lebzeiten wurde er als Held gefeiert. Doch nun hat das perfekte Bild des unbestechlichen und unermüdlichen Verbrechensbekämpfers Risse bekommen: Neue Erkenntnisse weisen klar darauf hin, dass der Hüne aus Tennessee selbst ein Mörder ist.

Denn 2022 wurde der Fall neu aufgenommen, weil Ermittler auf auffällige Unstimmigkeiten in Pussers Version der Ereignisse gestoßen waren. Die Strafverfolgungsbehörden deckten physische, medizinische, forensische, ballistische und rekonstruierte Beweise auf, die der Darstellung des Sheriffs von McNairy County zum Mord an seiner Frau im Jahr 1967 widersprachen. 2024 wurde in der Folge sogar Pauline Mullins Pusser exhumiert – und die Verdachtsmomente gegen ihren Mann verdichteten sich.

Mord an Ehefrau inszeniert

Mittlerweile gehen die Ermittler davon aus, dass Pussers Frau außerhalb des Wagens erschossen und danach auf den Sitz gelegt wurde. Weder die Ergebnisse der Autopsie noch die Blutspritzer auf dem Auto deckten sich mit Pussers Schilderungen.

Und auch zu Pussers Verletzung gibt es Unstimmigkeiten – laut den Forensikern wurde die Kugel, die seine Wange durchschlug, aus nächster Nähe abgegeben. Offenbar hatte Pusser den ganzen Überfall inszeniert, um seine Frau zu beseitigen. Das Motiv ist allerdings noch unklar.

"Es geht nicht darum, eine Legende zu zerstören. Es geht darum, Pauline und ihrer Familie Würde und einen Abschluss zu geben und sicherzustellen, dass die Wahrheit nicht mit der Zeit untergeht", stellte Staatsanwalt Mark Davidson klar. "Es heißt, dass die Toten nicht um Gerechtigkeit kämpfen können, sondern dass es die Pflicht der Lebenden ist, dies zu tun. In diesem Fall wird diese Pflicht 58 Jahre später erfüllt."

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