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Shitstorm: Modelabel launcht Amoklauf-Hoodies

Es gibt viele Wege mit Mode zu provozieren. Doch wo sind die Grenzen? Ein Label sorgt gerade mit einer Massaker-Sweater-Kollektion für Aufregung.

Heute Redaktion
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Die Marketing-Aktion eines US-Modelabels, die mit Amoklauf-Motiven auf Sweatern wirbt, ist nach hinten losgegangen.
Die Marketing-Aktion eines US-Modelabels, die mit Amoklauf-Motiven auf Sweatern wirbt, ist nach hinten losgegangen.
Bild: iStock

Über das Verständnis von Mode, Trends und Geschmack kann man streiten. Die Anschuldigungen an diverse Label, die sich kultureller Aneignung bedient haben sollen, häufen sich, Gucci kassierte gleich mehrere Shitstorms, Burberry übertrieb es mit einem Selbstmord-Pulli. Andere Marken wie truefruits werden wegen ihrer Versuche ironisch zu sein als sexistisch und populistisch dargestellt.

Es gibt jedoch Aktionen, bei denen die Kategorie geschmacklos noch zu positiv wertend ist.

Das US-Modelabel Bstroy stellte vor kurzem seine neue Kollektion vor. Darunter wurden Hoodies mit Aufschriften von Schulen versehen, in denen Amokläufe stattgefunden hatten. Orte der Massaker wie Columbine, Sandy Hook, Virginia Tech und Stoneman Douglas wurden mit großen Lettern zu ausgesuchten Mode-Motiven. Sogar Einschusslöcher sind auf der Kleidung in Form von Rissen eingearbeitet.

Der Shitstorm folgte gleich nach der Veröffentlichung der Designs auf der Seite des Labels als auch auf der Seite von einem der Designer.

Entsetzen herrscht auch unter den Angehörigen:

"Meine Fashionista-Nichte wurde in Parkland ermordet. Sie war professionelle Illustratorin und wollte Designerin werden, genau wie ihr. Ihr solltet euch schämen, ihren Tod zu euren Gunsten zu nutzen und Geld daraus zu machen, ich trage stolz ihre Designs," meinte eine Angehörige.

Allein in diesem Jahr ereigneten sich in den USA 295 Massenschießereien, zwei davon in Bildungseinrichtungen. Unter den schockierten Kommentatoren befinden sich auch Betroffene. "Meine Klassenkameraden, die starben, sollten kein verdammtes Modestatement sein."

Mit dem darauffolgenden Statement machte es der Designer nicht besser, als er das Leben als "schmerzhaft ironisch" beschrieb.

Ein User antwortete ihm: "Profitierst du von der Tragödie? Hast Du die Zustimmung der Familien bekommen? Sollen wir auch gestreifte KZ-Outfits mit Einschusslöchern tragen? Du weißt nicht, was Kunst ist."

Ein offizielles Statement der Marke gab es bisher noch nicht.

Gegenüber dem Online-Magazin "The Cut" meinten die Designer, sie wollten ein Statement gegen Waffengewalt setzen.