Klimaschutz

Seilbahn-Chef Franz Hörl will Klima-Kleber "einzäunen"

In der neuen Ausgabe "Heute For Future TV" wirft Seilbahn-Chef Franz Hörl der Umweltministerin vor Gott zu spielen und erklärt sich zum Klimaschützer.

Amra Duric

Ob sich Seilbahn-Chef und ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl als Klimaschützer sieht? "Ich denke schon, dass ich ein Klimaschützer bin, weil ich, in der Gegend wo ich arbeite, in meiner Heimat, auch wohne. Mir ist es ein großes Anliegen, dass meine Heimat nicht nur ein wirtschaftliches Vorankommen hat, sondern, dass wir für die nächste Generation etwas hinterlassen, wo wir annähernd den selben Lebensstil haben."

Über Nachhaltigkeit in der Hotellerie: "Ich habe bei mir im Hotel schon vor 20 Jahren eine Hackschnitzelanlage gebaut. Und seit der Jahrtausendwende verwende ich Öl nur noch in der Pfanne. Wir heizen längst mit Biomasse. Ganz Gerlos wird zu 80 Prozent mit Biomasse beheizt."

Seilbahnsprecher, ÖVP-Politiker und Hotelier Franz Hörl sprach bei "Heute For Future" über Klimaschutz, Skifahren und den Wolf.
Seilbahnsprecher, ÖVP-Politiker und Hotelier Franz Hörl sprach bei "Heute For Future" über Klimaschutz, Skifahren und den Wolf.
Sabine Hertel

Warum in Tirol keine Windräder stehen: "Ich gebe schon zu, das war bei uns im Land in den letzten 10, 15 Jahren politisch nicht gewünscht. Da war der Wechsel in der Landesregierung schon ein Vorteil, weil Anton Mattle, unser neuer Landeshauptmann ist ja von Beruf Elektriker und Techniker, der sofort auf diese Energie eingestiegen ist."

Laut dem Seilbahn-Chef müsste man aber zuerst schauen, ob der Wind in Tirol wirklich so gut ist, wie man behauptet. "Ich habe acht Monate lang gemessen und wir liegen auf dem von mir ausgesuchten Berg bei fünf Meter pro Sekunde. Da sind wir am unteren Rand dessen, was man heute in dieser Technologie brauchen würde. Ich bin aber optimistisch, dass wir das noch hinbringen werden."

"Heute For Future TV" ist donnerstags auf allen Kanälen der R9-Gruppe (W24, KurierTV, NÖN N1, etc.) um 16:30 Uhr sowie samstags um 9:30 Uhr (Wh.) und auf YouTube/@heuteat zu sehen. Es moderieren Amra Durić und Lydia Matzka-Saboi.

Skifahren trotz Klimakrise? "Wenn ich mir die wissenschaftlich verkündeten Zahlen mit 1,5 oder plus 2 Grad anschaue, da reden wir von 200 bis 300 Meter Höhenunterschied bei der Schneedecke. Das kann ich sagen, das schaffen wir. Deshalb kam auch meine Aussage, dass in den nächsten 50 Jahren Skifahren im Winter, aus unserer Sicht, ein zentrales Angebot."

Über "grüne" Seilbahnen und Schneekanonen: "Wir kaufen seit 20 Jahren Ökostrom ein. Wir haben Verträge für Ökostrom. Wir zahlen den Aufschlag für Ökostrom. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob die EVUs, also die Stromlieferanten, auch immer nur Ökostrom geliefert haben. Dass müssen Sie die fragen. Wir haben ihn bestellt und wir haben ihn bezahlt und wir betreiben damit unsere Beschneiungsanlagen und Seilbahnen." 

Über Nachhaltigkeit im Tourismus: "Das Land Tirol hat da reagiert. Wir haben den neuen Tiroler Weg, was die Tourismusverbände betrifft. Die sind verpflichtet, ab dem nächsten Jahr einen Nachhaltigkeitskoordinator für diese Aufgabe anzustellen. Davon verspreche ich mir viel. Wenn Sie bei uns in Tirol ein Hotel buchen und Sie bekommen dann als Anhang zur Buchungsbestätigung drunter die Möglichkeiten, wie Sie klimafreundlich nach Tirol kommen, da werden viele Gäste sagen: Aha, das ist eine gute Idee, ich buche das."

Franz Hörl über "Klima-Kleber": "Wenn sich jemand bei mir auf die Straße kleben würde, würde ich ihn einfach kleben lassen. Ich würde ihn schützen und einzäunen, damit ihm nix passiert."
Franz Hörl über "Klima-Kleber": "Wenn sich jemand bei mir auf die Straße kleben würde, würde ich ihn einfach kleben lassen. Ich würde ihn schützen und einzäunen, damit ihm nix passiert."
Sabine Hertel

Ob sich Hörl für das Skifahren auf die Piste kleben würde? "Ist technisch, glaube ich, schwer möglich. Aber, wenn sich jemand bei mir auf die Straße kleben würde, würde ich ihn einfach kleben lassen. Ich würde ihn schützen und einzäunen, damit ihm nix passiert. Und jemanden hinstellen, der aufpasst, dass ihm keiner etwas tut. Ich bewundere den Einsatz, den diese jungen Leute haben."

Im Video: Klima-Aktivistin Anja Windl diskutiert mit Staatssekretärin Plakolm

Über die Rückkehr des Wolfs: "40 Prozent des Futterangebots kommt in Tirol von der Alm. Ich bin selber Schafbauer. Für den Tourismus und die Einheimischen ist die Alm ein riesiger Erholungswert und ein Kulturgut", so Hörl. Während sich Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) für den Wolf ausspricht und mehr Herdenschutzmaßnahmen fordert, stößt dem Seilbahn-Chef sauer auf.

"Der Elektrozaun stellt eine enorme Gefahr für Wildarten dar. Ich habe das bei meinen Schafen selbst erlebt. Die verhängen sich in diesen Netzen, die Netze hören aber nicht auf. Der Elektroschock geht weiter, die werden zu Tode gezuckt. Der Wolf hat auf unseren Almen nichts verloren. Es kommt der Wolf, es geht die Alm. Das wollen wir nicht. Ich habe die Frau Minister als sehr warmherzige und intelligente Frau gesehen. Ich verstehe nicht, warum man sich politisch so ideologisieren lässt, dass man hier auf einmal Gott spielt. Weil das, was sie macht, ist Gott spielen."

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