Coronavirus

Masken, Rekord-Zahlen: Experte geht auf Regierung los

Nahezu alle Corona-Maßnahmen sind in Österreich so gut wie abgeschafft. Der Simulationsforscher Niki Popper geht mit der Regierung hart ins Gericht.

Tobias Kurakin
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Der Simulationsforscher Niki Popper rechnet mit der Corona-Politik der Regierung knallhart ab.
Der Simulationsforscher Niki Popper rechnet mit der Corona-Politik der Regierung knallhart ab.
apa/picturedesk

Die Corona-Zahlen in Österreich steigen derzeit in bisher noch nie da gewesene Höhen. Knapp 50.000 Neuinfektionen unter der Woche und mehr als 38.000 an einem Sonntag markieren einen traurigen Pandemie-Rekord. An Verschärfungen bzw. Wiedereinführung einiger Maßnahmen will derzeit jedoch in der Regierung niemand denken – dem Ärger einiger Expertinnen und Experten zum Trotz. 

Über Homeoffice-Aus nicht vorab informiert

Der Simulationsforscher Niki Popper äußert im Interview mit der Tageszeitung "Kurier" sein Unverständnis über das Aufheben der Maßnahmen. Insbesondere zeigt sich der Wissenschaftler über das Aufheben der Maskenpflicht sowie die Rücknahme der Homeoffice-Regelung, über die Popper nicht vorab informiert wurde, nicht sonderlich erfreut. 

Die Regierung hätte ihre Strategie in der Pandemiebekämpfung geändert, aber die Kommunikation mit der Bevölkerung verabsäumt, meint Popper sinngemäß: "Nun sind die Positivtestungen nicht mehr die relevante Größe. Wenn man das so entscheidet, sollte man es besser kommunizieren."

In mehreren Sitzungen mit den verantwortliche Politikerinnen und Politkern hat Popper gefordert, dass man ein gesondertes Präventionsprogramm für Menschen mit kleinen Kindern und älteren Verwandten vorlegt. Auch die Frage nach dem Umgang in den Spitälern, wenn viele Arbeitskräfte positiv getestet ausfallen würden, wurde in den Raum gestellt. 

Die Antworten der Regierung seien "eher verstörend" gewesen, meint Popper, der weiter ausführt:  "Es gibt kaum Kontaktreduktion mehr, das Homeoffice ist aufgehoben, die Teststrategie läuft in wenigen Wochen aus. Das passt aktuell einfach nicht mehr zusammen."

Ziel müsse es jedenfalls sein die Strategie in der Pandemie-Bekämpfung nicht permanent zu ändern, aber Maßnahmen zu setzen, die auf die aktuelle Virusvariante angepasst sind. Dies wird auch die zentrale Herausforderung für den Herbst, wo es laut Popper zu einem erneuten Anstieg von Infektionen, aber auch von Erkrankungen kommen wird – dafür bräuchte es jedenfalls ein Konzept. 

Ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Pandemie bleibt mit Sicherheit die Impfung: "Impfen schützt zwar nicht langfristig vor Infektion, aber stabil vor schweren Verläufen." Die Aufhebung der Impfpflicht sei jedenfalls ein "kommunikatives Erfolgsprojekt". 

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