Österreich

"Sittenwächter" planten offenbar Doppelmord

Der Ermittlungsakt zu den „Moral-Aufsehern“ in der Tschetschenen-Community umfasst mittlerweile Hunderte Seiten. „Heute“ kennt erschreckenden Details.

Florian Horcicka
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Zwei der verdächtigen Sittenwächter
Zwei der verdächtigen Sittenwächter
Heute

Wer kein Tschetschene ist, darf nicht mit einem Mädchen dieser Abstammung ausgehen – das ist laut Strafantrag die Grundmotivation der sogenannten "Sittenwächter". Um das durchzusetzen, greifen die Verdächtigen, wie berichtet, zu drastischen Methoden: Nötigung, Gewalt, Erpressung, Erniedrigung und Vernichtung des sozialen Umfelds der Betroffenen.

"Vernichtung" bei unehrenhaftem Verhalten

Konkret: "Vernichtung der gesellschaftlichen Stellung beispielsweise durch Verbreitung unehrenhafter Fotos im Internet". Was unehrenhaft ist bestimmt das "Adat", eine Art mündlich überliefertes Gewohnheitsrecht des Kaukasus-Volks.

➤ Gegen ein knappes Dutzend "Sittenwächter" wird direkt ermittelt, einige sitzen wegen Flucht,- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft.

Andere, vor allem Administratoren der für die Einschüchterungsversuche verwendeten Online-Kanäle, sind nur unter ihren Decknamen wie "King of the night" oder "Santa Klaus" bekannt. Sie betrieben etwa die Gruppe "Kaxpas" (auf deutsch: Schla****, Anm.).

Video: Verdächtige quälten Burschen

"Sie sollen die Erschießung einer unbekannten Person und der Person des M. B. geplant haben."

Im Akt verbirgt sich noch weiterer Sprengstoff: Zwei junge Männer sind verdächtig, die "Erschießung einer unbekannten Person und der Person des M. B. geplant...zu haben." M.B., der in der Community unter dem Namen „Anzor“ bekannt war, wurde Anfang Juli in Gerasdorf bei Wien tatsächlich ermordert – allerdings wohl nicht (direkt) von den beiden Verdächtigen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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    "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk