Wegen 300 Euro aus einem Bankomaten musste sich jetzt ein Oststeirer am Bezirksgericht Weiz verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Diebstahl vor – er soll Geld eingesteckt haben, das der Kunde vor ihm vergessen hatte.
Doch der Angeklagte sieht das ganz anders. "Ich war mit meiner Partnerin unterwegs, in Eile hab ich auf einen Knopf beim Bankomaten getippt. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie viel Geld ich behoben hab und hab noch gesagt: Spinn ich?", wird der Mann in der "Kleinen Zeitung" zitiert.
Auf seinem Konto sei an diesem Tag aber kein Abgang zu sehen. Auf dem Konto des Geschädigten fehlen hingegen 300 Euro. Vier Minuten nach dem ursprünglichen Kunden sei er am Gerät gewesen, beteuert der 32-Jährige.
"Da ist kein Geld gelegen", so der Steirer vor Gericht – und bringt ein vermeintliches technisches Gebrechen ins Spiel. Sogar Tests habe er gemacht: "Nach 30 Sekunden zieht der Bankomat das Geld ein. Ich hab es sogar gefilmt."
Der Richter bleibt jedoch skeptisch: "Sie haben 300 Euro behoben, die Sie nie von Ihrem Konto abgehoben haben. Von einem anderen Konto sind 300 Euro abgebucht worden. Das sind Fakten." Und: "Sonst hätten Sie nicht mit Ihrer Partnerin und Ihrer Familie darüber geredet", so der Richter laut "Kleine Zeitung".
Obwohl der Angeklagte das Geld dem Opfer zurückgegeben hat, landete der Fall vor Gericht. Eine Diversion hätte das Verfahren frühzeitig beenden können, doch diese lehnte er zunächst ab. "Ich bin der Meinung, dass ich da sitze, weil die Polizei nicht richtig gearbeitet hat", so der 32-Jährige.
Am Ende akzeptierte er die Diversion doch. Er zahlt 100 Euro Pauschalkosten, das Verfahren wird bei Wohlverhalten eingestellt. Sein letzter Satz im Gerichtssaal: "Sie haben es geschafft, dass ein rechtschaffener Bürger kein Vertrauen in die Justiz mehr hat."