Niederösterreich

Skandal-Stall! Bauer kommt mit 140 Sozialstunden davon

Dem Prozess gegen einen Landwirt war ein VGT-Protest vorausgegangen, das Urteil war für die Tierschützer ernüchternd: 140 Sozialstunden.

Tote Tiere in Stall.
Tote Tiere in Stall.
VGT

Bereits vor dem Prozess am Mittwoch am St. Pöltner Landesgericht protestierten Tierschützer vor dem Gerichtsgebäude. Ein Landwirt (49) soll kranke Tiere nicht ordentlich behandelt und abgesondert haben. Schafe, Ziegen sowie 16 Rinder soll der Angeklagte in Buchten gehalten haben, die vollständig und fußgelenkshoch mit einer flüssigen Schicht aus Gülle bedeckt waren. Als Tatzeitraum angegeben wurde laut Anklage 16. August bis 9. September 2022 - alles dazu hier und hier

Überforderung und Rückenweh

Der Landwirt sprach beim Prozess von Überforderung und gesundheitlichen Problemen (Rückenschmerzen). Der Einzelrichter ortete ein Geschäftsmodell an der Schwelle zum Tierschutzverstoß. "Es sieht so aus, dass sie viele Tiere zu günstigen Preisen beziehen, die schon in sehr schlechtem Zustand sind. Tiere, die andere Betriebe töten würden", sagte der Richter zum Beschuldigten. Dem pflichtete der Angeklagte bei: "Wir probieren, dass wir sie doch vielleicht durchbringen", in erster Linie "aus Tierwohlgedanken", wie der Beschuldigte beteuerte. Betriebswirtschaftliche Interessen stritt er allerdings nicht ab.

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    Warnung der Redaktion.
    Warnung der Redaktion.
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    Erworben würden die Tiere um zehn bis 20 Euro, der Verkauf an den Schlachthof erfolge nach viereinhalb bis sechs Monaten zu einem Preis von 120 bis 140 Euro. Die Tiere erhalten laut dem Angeklagten Kraftfutter, etwa 80 Prozent würden auch Betreuung durch Veterinärmediziner benötigen. "Das geht sich aus mit den Kosten?", fragte der Richter. "Muss sich ausgehen", konterte der Landwirt.

    Anwalt Andreas Pulker: "Mein Mandant ist kein böser Mensche, der die Tiere quälen will. Die medialen Darstellungen waren drastisch. Der Angeklagte zeigte sich schließlich mit einer Diversion einverstanden. Er muss 140 Sozialstunden leisten.

    Für den VGT (Verein gegen Tierfabriken) war das Urteil doch sehr enttäuschend. Und der VGT ortete bereits neue Missstände.