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"Skully" im Test: Totenkopf mit Tücken

Licht und Schatten in der Vorschau, ebenso im Test: "Skully" zeigt sich als interessanter 3D-Plattformer, fällt aber mit störrischer Steuerung auf.

Rene Findenig
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    "Skully" heißt nicht nur das kommende Spiel der Entwickler Finish Line Games und des Publishers Modus Games, sondern auch der Protagonist, ein kleiner Totenschädel.
    "Skully" heißt nicht nur das kommende Spiel der Entwickler Finish Line Games und des Publishers Modus Games, sondern auch der Protagonist, ein kleiner Totenschädel.
    Finish Line Games

    "Skully" aus dem Hause Finish Line Games und Modus Games dreht sich um den titelgebenden Protagonisten, einen kleinen Totenschädel. Dieser wird auf einer idyllischen Insel angespült, von einer Gottheit wiederbelebt und mit der Aufgabe versehen, einen Streit unter den Geschwistern seines Erweckers zu schlichten. Schon in der Vorschau haben uns die Zutaten zu diesem Abenteuer gefallen, einige Kritikpunkte finden sich aber dennoch im fertigen Game für PlayStation 4, Xbox One, PC und Nintendo Switch wieder. Wir haben uns nach der PC-Vorschau die Switch-Version genauer angesehen.

    Auffällig sind die schön gestalteten Welten und die gute englische Sprachausgabe des Titels sowie nett animierte Zwischensequenzen. Und auch die Spielegrafik kann sich eigentlich sehen lassen. Auch wenn nicht extrem viele Details am Bildschirm aufpoppen, sind die Figuren und Umgebungen liebevoll gestaltet und abwechslungsreich. Vor allem Spiegelungen in Oberflächen und Wesen sorgen immer wieder für kleinere Wow-Momente. Dem gegenüber steht aber eine sehr nervöse Steuerung, an die man sich gewöhnen muss und die auch noch in der finalen Version zu finden ist.

    Übernervöse Steuerung

    Anfangs können Spieler mit dem Totenkopf nicht viel mehr anfangen, als ihn über die Insel rollen und hüpfen zu lassen. Und genau da liegt das Problem. Kommt Skully mit Wasser, Lava und Co. in Berührung, geht es zurück zum letzten Schlammloch, das als Speicherpunkt dient. Als Schädel jedoch muss Skully über teils sehr enge Geschicklichkeitspassagen navigieren und kann dabei beinahe nie stehenbleiben, sondern bekommt mit jedem Tasten- oder Stick-Druck sofort eine gewaltige Geschwindigkeit, die ein kontrolliertes Lenken erschwert. Dazu kommt, dass die Physik nicht ganz mitspielt: Bergauf oder bergab gibt es meist das gleiche Rolltempo und Sprünge lassen sich bei der Distanz kaum einschätzen.

    Schade, denn die ersten rund sechs bis sieben Spielstunden rollt man so mit mehr Glück als Kontrolle über die Insel, um die drei weiteren Formen des Schädels freizuschalten, mit denen es dann so richtig Spaß macht und es zu vielen Rätsel-Passagen kommt. Skully kann sich dabei nach und nach in einen langsamen, aber schlagkräftigen Lehm-Golem mit Armen, in ein kleines, flinkes Wesen zum horizontalen Verschieben von Plattformen und ihn ein Lehm-Wesen mit einem Geweih samt Doppelsprung und dem vertikalen Verschieben von Plattformen verwandeln. Ab da werden auch die Kämpfe gegen Schlamm- und Lava-Monster mehr und Skully muss immer wieder auch fließend die Form wechseln, um in Passagen voranzukommen.

    Der letzte Feinschliff fehlt (noch?)

    So sehr die Verwandlungen Spaß machen, so sehr hält der Titel aber an der Totenkopf-Roll-Mechanik fest und liefert bis zum Ende immer wieder Passagen, in denen man um das schwer zu steuernde Gerolle nicht herumkommt. Auch, dass während den Passagen noch zusätzlich die Kamera immer wieder per Stick nachjustiert werden muss, trägt nicht unbedingt zum Spielspaß bei. Auch bei den Aufgaben wäre mehr drin gewesen: Zwar lassen sich in den Missionen Items wie Blumen sammeln, sie scheinen aber weder spielerische noch erzählerische Bedeutung zu haben. Einzig die drei Gottheiten-Bosse und Passagen wie das Entkommen vor einer Flutwelle lockern das "Einfach ins Ziel kommen" der Missionen auf.

    Etwas kurios ist auch, dass das Spiel gegen Ende hin plötzlich grafische Veränderungen durchmacht. Einst sehr schöne Wasseroberflächen werden plötzlich etwas matschig dargestellt, detaillierte Waldgebiete wandeln sich zu Wüsten-Einöden ohne viel Details. Das zieht sich zwar nicht konsequent durch, passiert es aber, ist es extrem auffällig. "Skully" ist letztlich kein schlechtes Game, es hätte ihn nur noch etwas Feinschliff gefehlt (der vielleicht noch in Form eines Patch-Updates nachgeliefert wird), um es wirklich spaßig zu machen. Denn vor allem in den Phasen, in denen man sich in andere Lehm-Gestalten verwandelt, spielt sich "Skully" wirklich witzig.