Reiche Touristen, die nicht mehr nach Hause wollen und sich ihren Zweitwohnsitz oder gar Erstwohnsitz auf der Baleareninsel eingerichtet haben, neue Hotels und Ferienwohnungen aka Airbnbs - die Nachfrage nach mallorquinischen Immobilien ist groß, die Preise stiegen in den letzten Jahren enorm an. Die Folge: Menschen mit wenig Gehalt können sich diese nurmehr schwer oder gar nicht leisten.
Das Resultat sind erschreckende Zustände, wie die Zeitung "Majorca Daily Bulletin" berichtet. Eine erste Obdachlosensiedlung ist am Rande der Hauptstadt Palma entstanden.
Die Obdachlosensiedlung, die erstmals um Weihnachten letzten Jahres Aufmerksamkeit erregte, wächst weiter. Sie befindet sich neben der Via Cintura in Richtung Andratx, in der Nähe des Sportzentrums Germans Escalas.
Nur wenige Meter von einer mehrspurigen Autobahn im Grünstreifen entfernt, ist sie lediglich durch eine niedrige Mauer und einige Bäume getrennt. Es bestehe dadurch ein deutliches Unfallrisiko, schreibt "Majorca Daily Bulletin", da sich unter den Bewohnern Familien mit Kindern befänden, die hier spielten.
Organisationen wie Càritas Mallorca wiesen bereits seit einiger Zeit darauf hin, dass es nicht nur Arbeitslose betreffe, sondern auch Menschen, die trotz Gehalt keinen Zugang zu leistbarem Wohnen haben.
Erst kürzlich hatte die Stadtregierung Palmas das Wohnen im Campingbus verboten. Wer sich nicht daran hält, muss Strafe zahlen. Die Oppositionsparteien Més per Palma und Podemos bezeichneten das neue Gesetz repressiv und undemokratisch. Obdachlosigkeit würde ebenfalls mittlerweile geahndet werden.