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Schimmel, Mäusekot: Hier kam verseuchte Wurst her

An den verseuchten Fleischwaren der deutschen Firma Wilke-Wurst starben drei Menschen. Die Überprüfung der Lagerräume enthüllte Ekliges.

Heute Redaktion
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Mit tödlichen Listerien-Keimen verseuchte Wurst der Firma Wilke-Wurst sorgte in Deutschland für drei Tote und Dutzende schwer erkrankte Menschen. Die Firma ist inzwischen in Konkurs.

Nun veröffentlichte der "Spiegel" Fotos und Teile des Berichts von der behördlichen Begutachtung der Räumlichkeiten der Wurstfabrik. Sie geben einen ekelerregenden Einblick in die hygienischen Missstände, die ohne Zweifel an der Kontamination der Wurstwaren schuld waren.

Schimmel, Mäusekot und "Verwesungsgeruch"

Zu sehen sind große Wasserlachen im Reiferaum, außerdem Wurstreste am Boden und Schimmel im Kühlaggregat. Besonders eklig sind die Berge an Mäusekot im Kühlraum des Unternehmens. In einem Aufzug seien vergammelte Fleischsaftreste gefunden worden, beim Öffnen der Aufzugtür fiel "Verwesungsgeruch" auf, heißt es im Bericht der Taskforce Lebensmittelsicherheit des Bundeslandes.

Zudem seien die Räumlichkeiten teilweise baufällig gewesen. An mehreren Orten bröckelte der Putz von der Decke. Mitten im Hygienebereich war die Decke an einer Stelle mit einem Baugerüst notdürftig abgestützt.

"Hygienische Produktion gar nicht möglich"

Die Vielzahl der vorgefundenen baulichen Mängel erwecken laut Foodwatch "den Eindruck, dass eine hygienische Produktion in den Räumlichkeiten im beschriebenen Zustand gar nicht möglich war". Foodwatch zufolge muss das auch bei früheren Kontrollen aufgefallen sein und hätte Konsequenzen nach sich ziehen müssen."

Das zuständige Hessische Umweltministerium teilte auf "Spiegel"-Anfrage mit, erst durch den Taskforce-Bericht über das Ausmaß der hygienischen und baulichen Mängel informiert worden zu sein. "Wir arbeiten weiter mit Hochdruck an der Aufklärung", sagte eine Sprecherin.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Vor der Betriebsbesichtigung am 2. Oktober sei dem Geschäftsführer von Wilke mitgeteilt worden, dass sich die Todes- und Krankenfälle auf listerienverseuchte Wilke-Produkte zurückführen lassen.

Der Geschäftsführer habe sich "insgesamt uneinsichtig" gezeigt und sich aus der Besprechung zurückgezogen, noch bevor der Betriebsrundgang begonnen habe. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt inzwischen gegen den Geschäftsführer wegen fahrlässiger Tötung.