Steiermark

So erklärt Polizei nicht-auflösen von Corona-Demo

Trotz hartem Lockdown demonstrierten am Samstag 1.200 Menschen in Graz. Nun erklärt die Polizei, warum sie nicht eingegriffen hat.

Leo Stempfl
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Die Route der Corona-Demo, hier an einem regulären Einkaufssamstag
Die Route der Corona-Demo, hier an einem regulären Einkaufssamstag
INGRID KORNBERGER / APA / picturedesk.com

Es war ein provokantes Bild für all jene, die sich seit Frühling an die Corona-Maßnahmen halten. Während viele Österreicher auf ihr gewohntes Weihnachtsfest verzichteten, demonstrierten am Samstag in Graz 1.200 Menschen. Obwohl das der erste Tag des harten Lockdowns war, griff die anwesende Polizei nicht ein, sondern ließ die Corona-Demo ziehen.

Bereits im Vorfeld wurde dazu aufgerufen, den Mund-Nasen-Schutz zu Hause zu lassen und den Mindestabstand absichtlich nicht einzuhalten. Die meisten anwesenden folgten diesem Aufruf. Die Redner warnten bei Zwischenkundgebungen vor "Nanopartikeln" in der Impfung, die Menschen zu "Mutanten" machen, weil in der Regierung "Satanisten und Freimaurer" sitzen. Das Bild der Demonstration war auch geprägt von zahlreichen Anhängern rechtsextremer Gruppierungen.

Zu kalt

Heftige Kritik an der Polizei folgte darauf auch vom Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), der sich ein härteres Vorgehen gewünscht hätte. Von Seiten der Polizei heißt es laut ORF Steiermark, man habe zwar Verständnis für die Irritation, für ein Einschreiten sei es aber zu kalt gewesen.

"Das waren vom Kleinkind bis zur Seniorin im Alter von 80 Jahren, von links bis rechts unterschiedliche Personen vor Ort bei Minusgraden. Und wir glauben, dass es nicht verhältnismäßig gewesen wäre, diese Personen einzukesseln und über Stunden hinweg bei Minusgraden festzuhalten und die Amtshandlung so abzuschließen", so Markus Lamb.

Nichtsdestotrotz wurden noch vor Ort zwölf Anzeigen aufgenommen. Weitere Ermittlungen, insbesondere gegen Rädelsführer, die in sozialen Netzwerken zur Teilnahme aufgerufen haben, laufen allerdings bereits. "Es gibt bereits Hinweise zu den Organisatoren im Hintergrund", sagte Lamb weiter.