Österreich

So geht es Kardinal Schönborn nach Infarkt

Gute Nachrichten von Wiens Erzbischof Christoph Schönborn: Der Kardinal muss Weihnachten nicht im Spital verbringen. Er konnte entlassen werden.

Heute Redaktion
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Er macht vor, was ein guter Draht nach ganz oben bewirken kann: Christoph Schönborn, der heuer schon mit Prostatakrebs und einer ernsten Lungenerkrankung stationär hatte behandelt werden müssen, verbringt den Heiligen Abend nicht im Spitalsbett. Dort war er jetzt etwas mehr als zwei Wochen lang gelegen. Wie berichtet, hatte Schönborn Anfang Dezember einen Lungeninfarkt erlitten. Dieser sei als Folge einer Lungenembolie aufgetreten, rechtzeitig erkannt und gut behandelt worden, teilte die Erzdiözese Wien damals mit.

Kardinal ist bereits auf Kur

Wie "Heute" nun erfuhr, konnte der am Ende des 75. Lebensjahres stehende Wiener Erzbischof unlängst aus dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder entlassen werden. Schönborn wird nun – dies hatte er selbst angekündigt – einen Kuraufenthalt anschließen. Zumindest bis Mitte Jänner wird er im Kurhaus Bad Kreuzen (OÖ) weilen, um wieder zu Kräften zu gelangen. Dies bedeutet umgekehrt auch, dass der Kardinal erstmals in seiner nun schon 24 Jahre andauernden Amtszeit nicht mit Wiens Gläubigen das Hochfest der Geburt des Herren feiern kann. Sowohl die Vesper am 24. Dezember als auch die Pontifikalämter am Christ- sowie Stefanitag kann Schönborn nicht selbst zelebrieren. Er lässt sich vertreten. Den kürzlich begonnenen Genesungsaufenthalt in Oberösterreich unterbricht er derzeit aber; er verbringt die Feiertage in Wien.

Christoph Schönborn zieht sich zu Weihnachten zurück

Kardinal Schönborn bedankt sich "für die zahlreichen Glückwünsche und Gebete" und sagt: "Die Verbundenheit von so vielen ist eine sehr tröstliche Erfahrung. Ich befinde mich bereits auf dem Weg der Besserung. Trotzdem ist es notwendig, dass ich mich bis Jänner zur Erholung zurückziehe. Bleiben wir auch zu den bevorstehenden Weihnachtsfeiertagen im Gebet verbunden! Ich segne Sie und vertraue weiter auf Ihr Gebet."

Schönborn: "Die Verbundenheit von so vielen ist eine sehr tröstliche Erfahrung. Ich befinde mich bereits auf dem Weg der Besserung."

Auf irdischem Wege versucht er nun, die angegriffene Gesundheit in einem Kurhaus der Marienschwestern im Oberösterreichischen zu verbessern. "Eine Welt voll Spiritualität und Menschlichkeit" soll sich Patienten dort offenbaren. Es ist laut Homepage das "erste Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin". Offeriert wird in Bad Kreuzen "Heilkunst aus Europa – modern, wissenschaftlich und doch voller beseelter Heiltradition!" Schönborn feierte dort unlängst mit dem Personal bereits eine Heilige Messe.

Oberin Schwester Christiana: "Wir freuen uns, dass er uns sein Vertrauen schenkt."

„Wir freuen uns sehr, dass der Kardinal unserem Ärzte- und Therapeutenteam sein Vertrauen schenkt. Anwendungen aus der traditionellen Medizin und Naturheilkunde sollen dem Erzbischof von Wien helfen, wieder zu Kräften zu kommen, damit er im neuen Jahr seinen Verpflichtungen mit so viel Energie und Freude, wie man sie von ihm gewohnt ist, nachkommen kann", sagte Schwester Christiana Reichl, Oberin des Curhauses Bad Kreuzen der Marienschwestern, den "Bezirksblättern".

Rücktritt bereits eingereicht

Anlässlich seines 75. Geburtstages am 22. Jänner 2020 hat der angeschlagene Schönborn beim Papst bereits im November seinen Rücktritt eingereicht. Ob der Heilige Vater in Rom der Bitte entspricht, ist noch nicht bekannt. Kirchenkenner gehen angesichts des Gesundheitszustandes von Christoph Schönborn allerdings stark davon aus. Möglich ist aber, dass Franziskus den 74-jährigen Schönborn darum bittet, noch so lange im Amt zu bleiben, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist. Einen entsprechenden Dreier-Vorschlag schickt Apostolische Nuntius dann nach Rom. Die letzte Entscheidung liegt beim Papst. Ungeklärt ist auch, ob Österreich überhaupt noch einmal einen Kardinal bekommt; Franziskus hat schon andernorts überraschend auf Nachbesetzungen verzichtet. Die Kardinalswürde wird auf Lebenszeit verliehen und ist das höchste katholische Amt nach dem des Papstes, der als Gottes Stellvertreter auf Erden gilt. Sollte Wien keinen Kardinal mehr bekommen, wäre der Schönborn-Nachfolger einfach "Erzbischof". Erzbischöfe gibt es derzeit zwei in Österreich. Christoph Schönborn für Wien, Franz Lackner für Salzburg.