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So reagiert Österreich auf einen Ebola-Fall

Heute Redaktion
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Um im Fall einer Ebola-Erkrankung schnell reagieren zu können, wurden Österreichs Ärzte von den Gesundheitsbehörden über das Vorgehen informiert. Ebola ist kein Todesurteil, wer frühzeitig ins Spital kommt, kann laut Virologe Jonas Schmidt-Chanasit mit Antibiotika gut behandelt werden. Durch die vorliegenden Notfallpläne sei eine Ausbreitung wie in Afrika in Europa unwahrscheinlich.

Um im Fall einer schnell reagieren zu können, wurden Österreichs Ärzte von den Gesundheitsbehörden über das Vorgehen informiert. Ebola ist kein Todesurteil, wer frühzeitig ins Spital kommt, kann laut dem renommierten deutschen Virologen Jonas Schmidt-Chanasit mit Antibiotika gut behandelt werden. Durch die vorliegenden Notfallpläne sei eine Ausbreitung wie in Afrika in Europa unwahrscheinlich.

Im Gesundheitsministerium sind am Dienstagabend detaillierte Ablaufpläne zum Umgang mit Ebola-Verdachtsfällen in Österreich vorgestellt worden. Es sei der Entschluss gefasst worden, "eine offensive Strategie zu gehen", um der Bevölkerung die Angst zu nehmen, sagte Ressortchefin Sabine Oberhauser (SPÖ). Experten versicherten, Österreich sei gut vorbereitet und geschützt.

Oberhauser: "Vor jeder Grippe mehr schützen"

"Man muss sich wahrscheinlich vor jeder Grippe mehr schützen, als man sich vor Ebola schützen muss", hielt Oberhauser zu Beginn des kurzfristig einberufenen Termins fest. Dennoch seien "Maßnahmen zum Schutz der österreichischen Bevölkerung" ergriffen worden, erläuterte Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Ministerium. Seit Ausbruch der Epidemie in Westafrika gibt es zumindest wöchentliche Gespräche mit Behörden und Experten.

In Österreich bestehe dann ein erhöhtes Risiko, wenn importierte Fälle nicht rasch identifiziert werden, die Versorgung von Patienten ohne geeignete Schutzmaßnahmen stattfindet oder wenn es zu ungeschütztem Kontakt mit Sekreten eines symptomatischen Patienten kommt, sagte der verantwortliche Experte im Gesundheitsministerium, Peter Kreidl. Bisher gab es in Österreich fünf Ebola-Verdachtsfälle, die sich nicht bestätigten. Der Fall eines in Salzburg zählt nicht dazu.

Für das Auftreten weiterer möglicher Verdachtsfälle wurden nun verschiedene Maßnahmenpakete ausgearbeitet. Der Leitfaden für die Erstbeurteilung eines Patienten führt beispielsweise von der grundlegenden Frage, ob epidemiologische Kriterien - wie der kürzliche Aufenthalt in einem betroffenen Gebiet oder der Kontakt zu einem (möglichen) Ebola-Patienten - vorliegen, bis zur Isolation unter höchster Sicherheitsstufe bei großem Übertragungsrisiko. Auch für den Labornachweis einer möglichen Ebola-Erkrankung und die einzuhaltenden Meldewege an die unterschiedlichen Behörden bis hin zur Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es Ablaufpläne des Ministeriums.

Schutzanzüge in jedem Rettungsauto

Ebola ist eine "grausliche Erkrankung", dafür allerdings nicht leicht übertragbar, berichtete Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes. In der jüngsten Zeit hätten sich immer wieder Patienten beim Notruf gemeldet, die bei sich Ebola befürchteten. Das Risiko könne dann aber am Telefon meist recht schnell ausgeschlossen werden, wenn es keine Verbindung zu infizierten Personen gab. Für den Ernstfall sind laut Foitik in jedem Rettungsauto in Österreich mehrere Schutzanzüge vorhanden. Bei Verlegungen von Ebola-Patienten würde außerdem ein Hochinfektionsteam mit einem speziellen Fahrzeug, das in Graz stationiert ist, zum Einsatz kommen.

Sein Krankenhaus habe nach der telefonischen Vorankündigung eines Verdachtsfalles etwa eine halbe Stunde bis Stunde Vorbereitungszeit, erläuterte Christoph Wenisch von der Infektionsabteilung am Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien. Blutproben werden noch an Ort und Stelle in der Isolierstation getestet. Außerdem müssen alle Abfälle chemisch behandelt werden, damit aus dem infektiösen nur noch chemischer Müll wird.

Wann ein Verdachtsfall vorliegt:

Für einen Verdachtsfall sprechen laut der gültigen Definition des deutschen Robert Koch Institutes folgende Fakten:

Bei Fieber (mehr als 38,5 Grad Celsius) und direktem ungeschützten Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten wie etwa Erbrochenem von Ebola-Erkrankten oder Krankheitsverdächtigen.
Weiters bei Kontakt (unter einem Meter) mit einem Ebola-Erkrankten oder Krankheitsverdächtigen (inkl. Haushaltskontakte, Flugpassagiere) oder beruflichem Kontakt mit Ebola-Viren oder infizierten Wildtieren oder Aufenthalt in betroffenen Ländern mit anschließender Kontakt zu Wildtieren.


Was sollen Infizierte bzw. Pfleger beachten?


Idealerweise sollen Personen, die innerhalb von 21 Tagen nach Rückkehr aus einem betroffenen Gebiet an Fieber und erkranken, den Arzt telefonisch kontaktieren.
Sollte der Patient bereits in der Ordination oder Ambulanz persönlich vorsprechen, sind Schutzvorkehrungen für Personal und Patienten zu treffen. In Ambulanzen wird das natürlich das Anlegen von Schutzkleidung sein.
In eine Aufnahmesperre verhängt werden, andere Patienten sollten ferngehalten werden.
Sollte ein konkreter Verdacht auf eine Ebola-Infektion bestehen, sollte der Arzt, der eine Überweisung an eine spezialisierte Krankenhausabteilung (Infektionsabteilung, Möglichkeit zur Isolation von Patienten) ausstellt, das jeweilige Krankenhaus telefonisch vorinformieren.
Gleiches gilt natürlich für den Krankentransport. Der Patient ist ausnahmslos mit einem Spezialfahrzeug des Rettungsdienstes ins Krankenhaus zu bringen. Die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen werden vom jeweiligen Rettungsdienst (Wiener Berufsrettung, Rotes Kreuz etc.) getroffen.