Klimaschutz

So reich muss man sein, um nachhaltig zu leben

Vier Wochen lang habe ich auf Plastik und den Großteil der Verpackungen verzichtet.Das sind die Erkenntnisse des Plastikfrei-Experiments.

Heute Redaktion
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Meine Challenge neigt sich dem Ende zu und ich habe in diesem Monat viel über mich und meine Umwelt erfahren. Ich bin dem minimalistischen Lebensstil, den ich führen möchte, ein großes Stück näher gekommen und werde mein Einkaufsverhalten in vielen Bereichen beibehalten.

Dabei muss ich gleich festhalten: Es geht nicht darum sich einzureden, dass man die Welt retten kann, sondern darum, sich zu überlegen, wie viel Anteil man an deren Zerstörung und am Elend der Tiere und Umwelt nehmen möchte. Ich möchte nicht, dass ein Tier wegen mir leiden muss, nur weil ich es mir auf der Erde bequem mache und bei dem ganzen Kultivierungszug vergesse, dass so gut wie jeder kulturelle Fortschritt, den wir für unseren täglichen Komfort erzielt haben, auf der Erde Spuren hinterlässt.

Das große Stichwort ist Reduktion

Das Modewort der Stunde, Minimalismus, hat einen positiven Nebeneffekt. Er lässt immer mehr Menschen ihren Konsum hinterfragen, um vernünftigere Entscheidungen zu treffen. Gier schmeichelt niemandem und der Drang zum Mehr hat unsere Erde beinahe zerstört.

Das große Umlenken muss natürlich von den Konzernen aller Bereiche kommen. Für Grundbedürfnisse gibt es jedoch umweltfreundliche Alternativen – wenn man verpackungsfreie Läden in der Nähe hat. Steigt man auf so einen Lifestyle um, fällt auf, wie viel weniger Müll man produziert.

Zero-Waste ist nicht realistisch

Solange die Industrien nicht viel ändern, liegt es am Handeln des Einzelnen. Ich möchte auf alle vermeidbaren Verpackungen weiterhin verzichten, sowie es mir dieses Monat gelungen ist. Am meisten Müll produzieren jene Produkte, die man nur einmal benutzt. Auf diese kann man jedoch auch am leichtesten verzichten. Das kann im Kollektiv eine spürbare Auswirkung auf die Umwelt haben.

Es ist in unserer Gesellschaft utopisch, auf Plastik ganz zu verzichten, bis die verschiedenen Branchen wie die Lebensmittelindustrie einlenken, aber es gibt viele Situationen, in denen man vernünftiger entscheiden und einkaufen kann. Im Grunde geht es darum, sich zu bemühen die Umwelt zu schonen, achtsam zu sein und weniger Müll zu produzieren.

Statt einer Plastikflasche kann man eine Edelstahlflasche verwenden, statt einer Plastikzahnbürste eine aus Bambus, statt vielen Einkaufstaschen Stofftaschen und diverse Behälter, Boxen und Gläser. In Bäckereien und an Theken kann man immer sagen, dass man das Produkt ohne Verpackung haben möchte. Das hat bei mir mit Brot und Käse immer geklappt.

Ich werde, wo es möglich ist, auf nachwachsende Ressourcen zurückgreifen, reparieren, recyclen und noch mehr gebraucht kaufen.

Unverpackt ist nicht billig

Für 20 Euro komme ich mit Artikeln aus einem Unverpacktladen höchstens zwei Tage aus. Normalerweise kaufe ich für 30 bis 40 Euro pro Woche bei einem Discounter ein. Du musst also ein Budget von bestenfalls 200 Euro pro Woche haben, damit du dir um mindestens 70 Euro Einkaufskosten keine Gedanken machen musst.

Ein Vorteil eines Unverpackt-Ladens ist jedoch, dass man gezielte Mengen kaufen kann. Somit ein nachhaltiger Gedanke. Mit meinem knapper geschnürten Budget ist es mir nicht möglich, nur nachhaltig einzukaufen, aber ich werde weiterhin abwechseln und jedes dritte Mal dort einkaufen. Obst, Gemüse, Backwaren und Milchprodukte auf Märkten zu kaufen ist am günstigsten (abgesehen vom Naschmarkt).

Ende der Plastik-Ära in Sicht

Niemand möchte ein Meer, in dem mehr Plastikteile als Fische schwimmen. 80 Prozent des Plastiks in den Meeren stammt immerhin vom Land und den Flüssen. Die Welt hat keinen Platz mehr für unser Luxusproblem und einen Fortschritt, der nur Verschwendung bringt.

Sonst bleibt noch ein optimistischer Ausgang: Plastik wird aus Öl hergestellt, auch diese Ressource neigt sich dem Ende zu. Nun bohrt man bereits in 1.000 Metern Tiefe nach neuen Rohstoffen. Ich glaube an einen Wandel, der teilweise bereits sichtbar ist. Man muss nur wissen, wo man ihn findet.