Klimaschutz

So schädlich sind die Nordstream-Lecks fürs Klima

Das Satellitenunternehmen GHGSat veröffentlichte Bilder aus dem Weltall, welche die Ausmaße der Lecks in der Nordstream-Pipeline verdeutlichen.

Jochen Dobnik
Das Treibhausgas Methan, ein Klimawandel-Turbo, strömte tagelang ungehindert an die Oberfläche der Ostsee. 
Das Treibhausgas Methan, ein Klimawandel-Turbo, strömte tagelang ungehindert an die Oberfläche der Ostsee. 
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Tagelang strömte tonnenweise Methangas aus den zwei Pipelines zwischen Russland und Deutschland ins baltische Meer – "Heute" hat berichtet. Doch nach wie vor ist unklar, wer für den Sabotage-Angriff auf Nordstream 1 und 2 verantwortlich ist. Die Gaslecks waren sogar aus dem Weltall zu sehen.

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    Ein halbes Jahr nach den Explosionen haben dänische Behörden ein unbekanntes Objekt an der Nord-Stream-Pipeline entdeckt.
    Ein halbes Jahr nach den Explosionen haben dänische Behörden ein unbekanntes Objekt an der Nord-Stream-Pipeline entdeckt.
    HANDOUT, DANISH MINISTRY OF DEFENCE / AFP / picturedesk.com

    Bilder des kanadischen Satellitenunternehmens GHGSat zeigen den Methanstrom über der Ostsee vor der Küste Schwedens. Ihren Berechnungen zufolge, waren es rund 79 Tonnen des Treibhausgases, welche stündlich (!) aus der Bruchstelle bei Nordstream 2 austraten. Das soll in etwa 907 Tonnen Kohle entsprechen, die in einer Stunde verbrannt werden.

    Tonnen von Treibhausgas strömten in Atmosphäre

    Die Schäden an den Nordstream-Pipelines lösen daher unter Wissenschaftlern große Besorgnis aus. Das Leck war die "größte Treibhausgas-Emission aus einer einzigen Quelle", die jemals von GHGSat entdeckt wurde. Obwohl keine der Pipelines zum Zeitpunkt der Explosionen Gas transportierten, enthielten sie dennoch unter Druck stehendes Methan – den Hauptbestandteil von Erdgas – das fünf Tage lang ungehindert an die Meeresoberfläche strömte.

    Bei Methan handelt es sich um ein leicht entflammbares Treibhausgas, welches die globale Erwärmung und die Auswirkungen des Klimawandels weiter anheizt. Es trägt zu rund einem Fünftel zu den steigenden Temperaturen auf der Erde bei. Doch laut Europäischer Raumfahrtbehörde ESA würde das Nord Stream-Leck "verblassen" im Vergleich zu den 80 Millionen Tonnen, die jedes Jahr von der Öl- und Gasindustrie in die Luft geblasen werden.

    "Die jüngste Freisetzung entsprach in etwa eineinhalb Tagen der globalen Methan-Emissionen", so die Weltraumbehörde.