Welt

So schmuggelte sich Deutscher durch Taliban-Kontrolle

"Alles Analphabeten, dafür sind sie weltbekannt." Ein 33-Jähriger erzählt, wie er seine Freundin und sich durch eine Kontrolle der Taliban schleuste.

Leo Stempfl
Teilen
Asib Malekzada hat bei einer Fahrzeugkontrolle der Taliban die Ruhe bewahrt.
Asib Malekzada hat bei einer Fahrzeugkontrolle der Taliban die Ruhe bewahrt.
- / AFP / picturedesk.com

Der Flughafen selbst ist (noch) nicht unter Kontrolle der Taliban, die Zugänge hingegen sehr wohl. Es wird deswegen immer gefährlicher, sein Glück mit einer Ausreise zu versuchen. Aktuell kommen nur Ausländer durch die Kontrollen, Afghanen müssen im Land bleiben.

Asib Malekzada ist in Deutschland aufgewachsen und sogar politischen aktiv. Den deutschen Pass hat seine Verlobte hingegen nicht. Als sie zum Kabuler Flughafen und mit einer Bundeswehr-Maschine nach Deutschland wollten, wurde ihnen das zum Verhängnis. Der "Bild" erzählte er, wie sich das Paar durch die Kontrolle mogelte.

Sie hat ihn niemals verlassen

Die Partei – besser gesagt das Parteibuch – könnte dem Paar das Leben gerettet haben. Gab es bei den ersten beiden Kontrollen keine Probleme, stellten die Taliban diesmal unangenehme Fragen. Der 33-Jährige zeigte daraufhin prompt sein SPD-Parteibuch. "Ich habe gesagt, ich bin deutscher Diplomat", erzählte er. Die Taliban hätten das rote Parteibuch für etwas "Offizielles" gehalten und ihn durchgelassen.

"Das sind alles Analphabeten, dafür sind sie weltbekannt."

Obwohl es das Paar offenbar zum Flughafen schaffte, sitzen sie immer noch dort fest, wie der "Spiegel" in Berufung auf die "Hessenschau" schreibt. Vor zwei Wochen holte er seine Verlobte ab, um in Deutschland zu heiraten. Dort ist der Termin am Standesamt in zwei Wochen. Ein Recht auf Evakuierungsflüge haben aber nur unmittelbare Familienangehörige. Darunter fällt seine Verlobte nicht. Ohne sie auszureisen will er natürlich auch nicht.