Experten warnen vor Plänen

So schnell blechst du bei 150 km/h um fast 10 Euro mehr

Die Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP laufen weiter auf Hochtouren. Eine Änderung auf Autobahnen könnte zu höheren Spritkosten führen.
Oberösterreich Heute
07.02.2025, 14:43

Es ist ein emotionsgeladenes Thema in Österreich: das Auto. Und so verwundert es nicht, dass aus den derzeit sehr holprigen Verhandlungen zwischen Blau und Schwarz als eines der ersten konkreten Vorhaben die Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen an die Öffentlichkeit kam.

Trotz anderer Brocken wie der aktuellen Pleitewelle, dem Pflegenotstand oder dem Milliardenloch im Budget wird das Thema seither hitzig diskutiert, die ÖVP zeigte sich widerwillig gegen die von der FPÖ geforderten flächendeckenden Einführung von 150 auf Autobahnen. Die Volkspartei kann sich aber dem Vernehmen nach eine testweise Einführung auf manchen Abschnitten (z.B. in Oberösterreich bei Allhaming) vorstellen.

Viel mehr Verbrauch

Umweltschützer und viele Verkehrsexperten machen seither auf die möglichen negativen Auswirkungen von Tempo 150 aufmerksam. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) warnt vor mehreren negativen Folgen einer solchen Erhöhung.

Der VCÖ rechnet vor:

  • Im Vergleich zu Tempo 130 nimmt bei Pkw im Schnitt der CO2-Ausstoß um 19 Prozent zu
  • die Feinstaub-Emissionen steigt um 31 Prozent und jene der Stickoxide um 44 Prozent
  • Auch der Spritverbrauch nimmt mit dem Tempo zu. Ein Pkw, der bei 130 km/h 6,5 Liter pro 100 Kilometer benötigt, verbrennt bei 150 km/h im Schnitt 7,7 Liter

Innsbruck bis Wien um fast zehn Euro teurer

Dieser Erhöhte Spritverbrauch hat dann auch rasch Auswirkungen aufs Geldbörsel. Im vergangenen Jänner lag der Benzinpreis laut ÖAMTC bei 1,571 Euro pro Liter. Für die Strecke Fahrt von Innsbruck nach Wien (ca. 477 Kilometer) ergibt sich bei Tempo 130 ein Spritverbrauch von rund 31 Litern oder Kosten von rund 49 Euro.

Mit höherem Tempo steigt auch der Spritverbrauch.
VCÖ 2025, Lizenz by ND

Wer die selbe Strecke mit Tempo 150 fährt, der kommt auf einen Kraftstoffverbrauch von rund 37 Litern oder Kosten von ca. 58 Euro. Der Verbrauch ist also alleine für eine Fahrt von Innsbruck nach Wien um fast zehn Euro teurer.

"Ein höherer Spritverbrauch bedeutet höhere Spritkosten, das Autofahren wird damit teurer. Und es muss häufiger zur Tankstelle gefahren werden, was übrigens auch wieder einen Teil des theoretischen Zeitgewinns zunichtemacht", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Während ein Pkw mit 6,5 Liter Spritverbrauch mit 50 Liter 769 Kilometer weit kommt, reicht es bei 7,7 Liter Spritverbrauch nur für 649 Kilometer. Bei Elektroautos sinkt die Reichweite bei sehr hohem Tempo stark.

Die Reichweite sinkt also. Der Anhalteweg, der sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammensetzt, nimmt hingegen stark zu.

Der VCÖ rechnet wieder vor: Während ein Pkw bei 130 km/h auf trockener Fahrbahn und einer Reaktionszeit von 0,8 Sekunden bei Notbremsung nach 73 Metern steht, hat der Pkw bei gleichen Bedingungen mit 150 km/h nach 73 Metern noch eine Geschwindigkeit von 122 km/h, macht der VCÖ aufmerksam.

Extrem viel mehr Lärm und Bremsweg

"Man kann sich vorstellen welche Folgen es hätte, wenn ein Auto mit diesem Tempo auf eine stehende Kolonne auffährt. Verschärft würden die Folgen von Tempolimit 150 noch durch die hohen Toleranzgrenzen beim Überschreiten von Tempolimits. Statt 150 wird dann 160 km/h oder noch schneller gefahren. Sowohl Verbrauch und Schadstoff-Ausstoß, als auch Bremsweg und Lärm nehmen mit dem Tempo exponentiell zu", so VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 07.02.2025, 14:50, 07.02.2025, 14:43
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