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So schützen Sie jetzt Ihre Daten auf Facebook

Als Reaktion auf den Datenskandal um Facebook wollen viele ihre Daten besser schützen. "Heute" zeigt, wie das geht.

Heute Redaktion
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Um Facebook tobt ein Shitstorm, seit sich herausgestellt hat, dass Firmen über das soziale Netzwerk viel zu leicht an Daten der Benutzer kamen. Am Mittwoch rief der WhatsApp-Mitgründer und ehemalige Facebook-Angestellte Brian Acton auf Twitter dazu auf, Facebook zu löschen. Der Hashtag #deletefacebook verbreitete sich explosionsartig.

Auf Twitter sorgte ein Tweet von Dr. Oetker Pizza für Aufregung:

Das Unternehmen verkündete, es werde seine Facebook-Seite löschen, wenn diese Ankündigung 1.000 Retweets erhalten würde. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte jedoch, dass es sich dabei um einen Scherz des Unternehmens handle. Mittlerweile wurde der Tweet trotzdem schon über 1000-mal geteilt:

Darum gehts beim Daten-Skandal um Facebook

Die britische Analysefirma Cambridge Analytica (CA) verschaffte sich über Facebook Zugriff auf Daten von Millionen von Nutzern. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Datenleck im eigentlichen Sinne, sondern CA hat das App-System von Facebook ausgenutzt, um an die Daten zu kommen.

Dies geschah über eine Persönlichkeitsquiz-App. Der Knackpunkt: Die App sammelte über die Facebook-Schnittstelle nicht nur die Daten des Nutzers, der sie heruntergeladen hatte, sondern auch von dessen über Facebook verbundenen Freunden. Darum kam CA an Daten von etwa 50 Millionen Benutzern, von denen die meisten gar nicht wissen konnten, dass ihre Informationen zugänglich waren.

Nutzer können ihre Daten aber auch besser schützen, ohne komplett auf Facebook verzichten zu müssen.

Verschachtelte Einstellungen

Leider sind die Einstellungen, die vor den jüngsten Missbräuchen (siehe Box) schützen könnten, tief im Menü versteckt. In der Android-App von Facebook muss man zuerst die Einstellungen aufrufen, dann "Privatsphäre auf einen Blick" wählen, daraufhin ganz unten auf "Weitere Einstellungen" und schließlich auf "Apps" klicken. Erst in den daraufhin erscheinenden Optionen lassen sich die gewünschten Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Als Erstes können Nutzer unter "Mit Facebook angemeldet" auf eine Liste zugreifen, die zeigt, welche Apps von Dritten über das soziale Netzwerk Zugriff auf die persönlichen Daten erhalten. Zum Beispiel lässt sich der Zugriff auf die Freundesliste in diesem Menü direkt deaktivieren.

In manchen Fällen besteht die App jedoch darauf, dass gewisse Privilegien absolut erforderlich seien. Will ein User die Daten nicht preisgeben, kann er ganz nach unten scrollen und die App komplett entfernen.

Firmen löschen die eigenen Daten nicht unbedingt

Facebook warnt, dass die Firmen hinter den Apps Infos auch aufbewahren können, wenn man den Zugriff auf die Daten im Nachhinein verweigert. Das Unternehmen rät, die App-Entwickler zu kontaktieren. Am besten macht man sich aber bereits beim ersten Login Gedanken darüber und verweigert den Zugriff von Anfang an.

Unter der Rubrik "Von anderen Nutzern verwendete Apps" können Benutzer festlegen, welche Daten für Apps von Personen in der Freundesliste zugänglich sind. Wer nicht will, dass Apps von Kollegen etwa den eigenen Geburtstag oder Beziehungsstatus wissen dürfen, deaktiviert hier am besten gleich alle Optionen.

Plattform komplett deaktivieren

Schließlich haben Facebook-Benutzer unter "Plattform" die Möglichkeit, die App-Plattform komplett zu deaktivieren. Dann können sie sich allerdings nirgends mehr mit Facebook einloggen. Um das zu tun, wählen sie "Bearbeiten" und dann "Plattform deaktivieren".

Wenn Benutzer danach wieder versuchen, sich irgendwo per Facebook einzuloggen – etwa bei Spotify –, fordert Facebook sie auf, die Plattform wieder zu aktivieren. Sie sollten sich bewusst sein, dass das auch bedeuten würde, dass sämtliche Apps unter "Mit Facebook angemeldet" dann wieder Zugriff auf die jeweils zugelassenen Daten hätten.

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