Klimaschutz

So soll der Müll am Mount Everest entsorgt werden

Auf dem Mount Everest liegen 35 Tonnen Müll. Nepalesische Soldaten sollen in der Todeszone (ab 7000 Meter Höhe) nun die Reinigung vornehmen.

Heute Redaktion
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Jahr für Jahr hat sich die Zahl der Bergsteiger am Himalaja erhöht. Damit einhergehend wurde auch eine riesige Menge an Müll hinterlassen. Bis zu 35 Tonnen sollen es sein.

Müll-Kaution funktioniert nicht

Leeren Sauerstoffflaschen, Konservendosen, Zeltreste, Seile und Verpackungsmüll verschmutzen vor allem die Gegend ab 7000 Metern Höhe. Viele Leichen jener Bergsteigerinnen und Bergsteiger, die bei Auf- oder Abstieg ums Leben kamen, konnten ebenfalls nicht geborgen werden.

Zwar hebt Nepal seit viele Jahren eine Kaution von jedem Mount-Everest-Anwärter ein, die man nur zurückbekommt, wenn man auch seinen Müll selbst entsorgt. Da die Begehung des größten Bergs der Welt jedoch enorm viel kostet, scheinen die 370 Euro für viele den Aufwand nicht wert. Für eine Expedition bezahlt man im Durchschnitt schon 50.000 Euro.

Die nepalesische Regierung versucht nun diesem Problem entgegenzuwirken. Heuer sollen erstmals Soldaten zum Frühjahrsputz ausrücken. Diese Maßnahme wird allerdings von den Everest-erprobte Sherpas scharf kritisiert, schließlich sind die höheren, gipfelnahen Gebiete nur schwer zugänglich.

"Die Soldaten schaffen es, den Müll aus den niedrigen Höhen zu sammeln, aber sie haben nicht die Fähigkeiten, die höchsten Punkte zu erreichen", sagt Kami Rita Sherpa gegenüber der "BBC". Er hat den Mount Everest bereits 24 Mal bestiegen.

"Schwer, die Leichen zu transportieren"

Die nepalesischen Bergführer nennen sich Sherpas. Sie haben im vergangenen Jahr bereits unter lebensgefährlichen Umständen rund elf Tonnen Müll gesammelt und zahlreiche Leichen aus dem Eis geklopft.

Seit der Erstbesteigung 1953 kamen bisher mehr als 300 Menschen am 8.848 Meter hohen Berg ums Leben. Allein letztes Jahr starben elf Personen.

Tshering Sherpa, der ehemalige Vorsitzende vom nepalesischen Bergsteiger-Verband, erklärte der "BBC": "Es ist wirklich schwer, Leichen von den oberen Everest-Camps zu transportierten. Sherpas riskieren dabei ihr Leben. Die meisten Körper sind vereist und wiegen daher gut 150 Kilo."

Bigyan Dev Pandey, der Sprecher der nepalesischen Armee, gab sich zuversichtlich und meinte, dass sein Team die Gipfel erreichen werde. Ziel sei es bis Anfang Juni so gut wie möglich aufzuräumen.

Der Einsatz der Soldaten kostet der Regierung rund 7 Millionen Euro. Auch soll die Zahl der Bergsteigerinnen und Bergsteiger auf ein sichereres Maß reduziert werden. Dafür richtete Nepal ein Komitee ein.