Wirtschaft

Bis zu 1,2 Milliarden Euro – so teuer ist der Lockdown

Allein der Handel rechnet mit Einbußen von 140 Millionen Euro pro Tag wegen des Lockdowns. Dabei hat der Wifo-Chef eine noch düsterere Prognose parat. 

Nikolaus Pichler
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Die Christkindlmärkte sind seit Montag geschlossen. 
Die Christkindlmärkte sind seit Montag geschlossen. 
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Lockdowns kosten viel Geld. Das haben bereits die letzten gezeigt und das gilt natürlich auch für den, der heute beginnt. Das ist etwa am Beispiel stationärer Handel zu sehen. Den geschlossenen Geschäften entgehen laut ATV-Recherchen pro Tag Umsätze von bis zu 140 Millionen Euro. Daher muss bekanntlich der Staat mit Hilfspaketen einspringen und die zahlen schlussendlich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Besonders bitter ist die Situation allerdings für Unternehmen, die einen großen Teil des Jahresumsatzes auf Christkindlmärkten machen.

Aufgrund der aktuellen Pandemie-Entwicklung wird jedoch auch das gesamte Wirtschaftswachstum in Österreich laut Wifo-Chef Gabriel Felbermayr im nächsten Jahr 5 Prozent nicht erreichen, sondern im Bereich 4 Prozent liegen. Der aktuelle Corona-Lockdown werde wieder einiges an Wertschöpfung kosten. "Wir gehen davon aus, dass eine Woche Lockdown - so wie wir ihn haben - ungefähr 800 Mio. Euro an Wirtschaftsleistung kostet", sagte Wirtschaftsforschungsinstitut-Boss Felbermayr. Je näher man an Weihnachten rankommen, desto teurer werde dies und könnte bei einem längeren Lockdown im Jänner auf bis zu 1,2 Mrd. Euro pro Woche ansteigen.

Der vierte Lockdown könnte mit 2,7 Milliarden Euro wesentlich teurer werden als jener im Herbst und Winter vor einem Jahr, der 2,4 Milliarden kostete, rechnete am Montag auch die Agenda Austria vor. Je länger er dauert, desto größer werde der Kostensprung. Sollte der Lockdown doch länger dauern, explodieren auch die Kosten. Sollte bis Mitte Februar nicht aufgesperrt werden, dürfte ein Wirtschaftsverlust von 10,6 Milliarden auflaufen. Im Vorjahr lag der Verlust bei 8,7 Milliarden Euro.

Bis zu 400.000 Personen in Kurzarbeit

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) rechnet aufgrund des Corona-Lockdowns mit einem Anstieg der Kurzarbeit auf 350.000 bis 400.000 Personen, welche die Hilfe in Anspruch nehmen werden. "Am Arbeitsmarkt sind saisonale Effekte bemerkbar und das Infektionsgeschehen bremst schon die gute Entwicklung", sagte Kocher am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit Wifo-Chef Gabriel Felbermayr.

"Die derzeitige Situation spiegelt die Kurzarbeit-Situation noch nicht wieder", so Kocher. Derzeit sind 77.989 Personen zur Kurzarbeit angemeldet. Die Kurzarbeit werde "nach derzeitigen Einschätzungen nicht auf 500.000 Anmeldungen steigen, sondern sich etwa in ähnlichem Ausmaß wie im letzten Winter bewegen", sagte der Arbeitsminister.

Derzeit sind laut Arbeitsministerium 277.508 Personen arbeitslos gemeldet, ein Anstieg von 5.652 Arbeitslosen im Vergleich zur Vorwoche. Zusätzlich 73.160 Personen befinden sich derzeit in AMS-Schulungen. "Gleichzeitig ist in den nächsten Wochen mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, ähnlich wie in normalen Jahren zu rechnen, die vordergründig auf saisonale Effekte zurückzuführen sind", sagte Kocher. "Der Lockdown wird diesen Trend etwas verstärken, aber die Arbeitslosigkeit wird aller Voraussicht nach klar unter dem Niveau vom Winter 2020/2021 bleiben." Genauere Angaben, wie stark der Lockdown sich auf die Arbeitslosenzahlen auswirken wird, machte Kocher nicht.

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