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So toxisch war Amber Heard für Johnny Depp

Am prominenten Beispiel Amber Heard und Johnny Depp kann man sehr gut die Mechanismen von toxischen Beziehungen erkennen.

Heute Redaktion
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Vor zwei Jahren beschuldigte Amber Heard im Zuge ihrer Scheidung vom "Fluch der Karibik"-Dasteller Johnny Depp diesen, er hätte sie geschlagen. Er verklagte sie auf Verleumdung. Für seine Karriere bedeutete das einen Tiefpunkt. Er verlor daraufhin die Rolle im nächsten "Fluch der Karbik"-Teil. Amber Heards Karriere erreichte einstweilen einen neuen Höhepunkt. Sie durfte in "Aquaman" an der Seite von Jason Momoa die Hauptrolle übernehmen.

Seither bereiste sie die Welt und hielt Vorträge über Frauenrechte und Feminismus. Die Rolle des Opfers verkörperte sie gut.

Amber Heard gibt zu Johnny Depp geschlagen zu haben

Vor wenigen Wochen kam dann jedoch die von Fan-Seiten bereits länger spekulierte Wahrheit ans Licht, als Tonaufnahmen von Gesprächen zwischen Depp und Heard veröffentlicht wurden, wie "Heute" berichtete. Damit war klar: Es ist alles umgekehrt gewesen.

"Ich habe dich nicht geboxt, nur geschlagen."

Es handelt sich bei der ersten Audio-Aufnahme um ein Gespräch, das die beiden wenige Monate vor ihrer Scheidung führten. Darin spricht sie davon, dass sie manchmal so wütend werde, dass sie die Kontrolle verliere, sie ihn nicht schlagen wolle, sie sich aber nicht zurückhalten kann. Sie beteuert jedoch sich ändern zu wollen.

Andererseits verweist sie immer wieder darauf, dass Depp ständig aus Situationen fliehe - wenn Heard handgreiflich werde.

Weiters gesteht sie, ihren damaligen Ehemann mit Pfannen und Töpfen beworfen zu haben. Die räumliche Trennung, für Depp die einzig logische Lösung für Sicherheit bis zur Ruhe nach dem Sturm, wäre für Heard nicht tragbar gewesen. Deswegen hätte sie sie ihm nicht zugestehen können.

Depp bleibt während des gesamten Gesprächs rational und diplomatisch: "Ich bin letzte Nacht gegangen, weil ich den Gedanken an noch mehr Gewalt, die wir uns antun, nicht ertragen konnte. Hätten wir weiter gemacht, hätte es verdammt schlimm geendet. Schatz, ich hab dir das schon mal gesagt, ich habe schreckliche Angst, dass wir gerade der Schauplatz eines Verbrechens sind". Die Versöhnung nach dem Gespräch ist nur von kurzer Dauer.

In einer zweiten Aufnahme schließlich macht sich Heard darüber lustig, dass Depp niemand glauben würde, weil ihre Rolle als Opfer realistischer wäre.

Dabei hatte es bereits früher Signale für seine Unschuld gegeben. Während des Gerichtsverfahrens waren Dokumente aus dem Nachrichten-Verkehr der beiden an die Öffentlichkeit geraten. Darunter ist auch eine Konversation mit Heards Vater enthalten, der sich, trotz der Vorwürfe gegen Depp, auf seine Seite stellt.

Eine Petition, die mittlerweile über 200.000 Unterschriften hat, möchte, das Heard von "Aquaman 2" abgezogen wird.

Gewalt gegen Männer wird oft verschwiegen

Die Geschichte der beiden Stars erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte aus dem dramatischen Inventar einer überprivilegierten Hollywood-Welt, in der nichts ganz normal ist und nichts so wie es scheint. Sie steht auch als Symbol für toxische Beziehungen jeder Art, in denen einer der Partner oder beide gewalttätig und manipulativ werden und sich eine ungesunde Dynamik entwickelt. Dabei wirft es eine Ungerechtigkeit auf: Obwohl Männer sich genauso oft in gewalttätigen Situationen innerhalb von Partnerschaften vorfinden, ist die Wahrnehmung solcher Situationen einseitig. Die Rolle des Opfers wird nach wie vor Frauen mehr zugeschrieben. In so einem Fall kann das fatale Folgen haben.



Das sind Alarmsignale für eine toxische Beziehung


Nicht jede Gewalt muss (nur oder von vornherein) körperlich sein. Demütigungen, ein Machtverhältnis, das sich nicht auf gleicher Ebene befindet, Konversationen, die immer in Manipulation münden, Lügen, Anschuldigungen, Rücksichtslosigkeit und ständige Abwertung können Anzeichen einer toxischen Beziehung sein. Unkontrollierte, irrationale Eifersucht ist auch ein Signal. Toxische Beziehungen können krank machen, Energie und Kraft kosten. Die Flucht ist oft ein langer Prozess.



Zu schön, um wahr zu sein


Dabei ist sieht es am Anfang meistens anders aus. Dann kann es durchaus vorkommen, dass man mit Liebesgesten und Schmeicheleien überschwemmt wird. Diese Phase nennt sich auch "Love Bombing". Eine Abhängigkeit zeigt sich, wenn man immer damit beschäftigt ist es dem Partner rechtzumachen und dabei die Aggressionen, Wutausbrüche, Beleidigungen und Lügen erträgt, weil sich in einem selbst eine Wesensveränderung vollzogen hat.

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