Politik
So trauert Kurz um getöteten Behindertenrats-Präsident
Österreichs bekanntester Kämpfer für Behinderten-Rechte, Herbert Pichler, ist in Wien bei einem Autounfall getötet worden. Ein ganzes Land trauert.
Die Tragödie ereignete sich gegen 4.15 Uhr in der Nacht auf Samstag. Ein 56-Jähriger öffnete die linke hintere Türe, seines am Fahrbahnrand der Breitenleer Straße in der Donaustadt abgestellten Pkws. Plötzlich wurde die Türe und der Mann vom Wagen eines 33-Jährigen Drogenlenkers erfasst und mitgerissen. Der 56-Jährige verstarb noch an der Unfallstelle – "Heute" berichtete.
Am Samstag dann der Schock: Bei dem Totgefahrenen handelte es sich um Herbert Pichler, den Präsidenten des österreichischen Behindertenrates. Weggefährten und Politik reagierten mit großer Bestürzung auf diese Nachricht.
Von Bundespräsident Alexander Van der Bellen abwärts trauerten hochrangige Politiker, Parteien, Weggefährten und Institutionen um den viel zu früh aus dem Leben geschiedenen Kämpfer für Menschen mit Behinderungen.
Alexander Van der Bellen
"Ich bin sehr betroffen über das tragische Ableben von Behindertenratspräsident Herbert Pichler bei einem schrecklichen Unfall", heißt es etwa in einem Nachruf Van der Bellens. Mit Pichler verliere Österreich einen engagierten Kämpfer für Inklusion. Er habe sich immer dafür eingesetzt, dass Menschen mit Behinderung in vollem Umfang, gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen könnten.
"Mindestens einmal im Jahr, bei der Weihnachtsfeier für Menschen mit Behinderung in der Präsidentschaftskanzlei trafen wir einander und besprachen die aktuellen Herausforderungen. Anschließend betraten wir gemeinsam die Bühne für jeweils eine kurze Rede", so der Bundespräsident weiter.
"Heuer wird Herbert Pichler dabei fehlen und eine große Leerstelle hinterlassen – bei der Weihnachtsfeier, aber vor allem beim Engagement für Inklusion in Österreich. Unser Mitgefühl ist heute bei seiner Familie und seinen Angehörigen."
Sebastian Kurz
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kondolierte den Angehörigen via Twitter: "Unser Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen und unser Dank gilt seinem Wirken, das wir in seinem Namen fortsetzen wollen."
Weiters schrieb der Regierungschef: "Mit Herbert Pichler verliert die Republik viel zu früh einen herzlichen Menschen, einen leidenschaftlichen Gewerkschafter und einen unermüdlichen Kämpfer für die echte Gleichberechtigung aller Menschen mit Behinderung."
Rudolf Anschober
Auch Sozialminister Rudolf Anschober zeigte sich zutiefst bestürzt über Pichlers tragischen Tod. Mit ihm verliere Österreich eine der prägendsten Persönlichkeiten der österreichischen Behindertenpolitik.
"Herbert Pichler war jemand, der sein Leben dem Kampf für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen gewidmet hat und sich mit aller Kraft für ein besseres Leben für Menschen mit Behinderungen eingesetzt hat."
"Für all das darf ich im Namen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Herbert unseren größten Dank und Anerkennung aussprechen – wir alle werden ihn sehr vermissen", schreibt Anschober.
"Meine Gedanken sind bei seinen Freunden und engsten Angehörigen, die mit dem Ableben von Herbert nicht nur einen erfolgreichen Behindertenpolitiker, sondern in erster Linie einen humor- und liebevollen Mitmenschen, Freund und Wegbegleiter verlieren."
Martin Kocher
"Herbert Pichler war eine beeindruckende Persönlichkeit, die sich unermüdlich für Menschen mit Behinderung stark gemacht hat", zeigt sich auch Arbeitsminister Martin Kocher vom Ableben Pichlers betroffen.
"Der Präsident des Behindertenrates war ein Wegbereiter der sozialpartnerschaftlichen Interessensvertretung für Menschen mit Behinderung. Durch sein Engagement hat er wesentlich zur Inklusion von Menschen mit Behinderung sowie Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen am Arbeitsmarkt beigetragen. Pichler ist damit ein Vorbild für eine Beschäftigungspolitik, die Chancen erkennt und die Teilhabe aller Menschen am Arbeitsmarkt fördert."