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So vergeigte Fernando Alonso den WM-Titel

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Über lange Zeit war Fernando Alonso unumstrittener WM-Führender. Als sich die Formel 1 aus Europa verabschiedete begann allerdings die Abwärtsspirale des Spaniers. Am Ende machten drei WM-Punkte den Unterschied. Lesen Sie die Reaktion des Spaniers auf den verpassten Titel und seine Saison im Rückblick.

Er hatte die Hand sogar zwei Mal kurzzeitig am WM-Pokal. Zu Beginn, nach dem Dreher Vettels und als in der 55. Runde des Grand Prix von Brasilien wegen des neuerlichen Regengusses alle nochmal an die Box mussten. Da war der Spanier für zwei Runden Weltmeister. Am Ende jubelte aber nicht er, sondern der Deutsche.

Alonso war nach dem Rennen geknickt, aber wie immer in seiner Analyse knallhart: "Ich bin stolz auf mein Team. Klar, wir haben die WM verloren, aber nicht hier in Brasilien, sondern in anderen Rennen, in denen wir Pech hatten."

Womit er nur allzu recht hat, wie ein Rückblick aus der Sicht des Ferrari-Piloten auf die Saison zeigt:

Überraschender Beginn

Nach den Wintertests sah es nach einer Katastrophensaison für Ferrari aus. Alonso überraschte aber alle, als er nach zwei Rennen WM-Führender war. Nach Platz fünf in Australien folgte beim Regen-Chaos in Malaysia der erste Saisonsieg.

Kurzes Zwischentief und dann ging's richtig los

Nach zwei enttäuschenden Rennen in China (9.) und Bahrain (7.) begann Alonsos großer Kampf. Er holte aus dem technisch unterlegenen F2012 das Maximum heraus. Vor allem im Qualifying war die "rote Göttin" über die gesamte Saison eine lahme Ente (nur zwei Poles). Diese Schwäche kompensierte der Spanier mit seinem Können.

Zwar verlor er zwischenzeitlich die WM-Führung. Bei einem seiner emotionalsten Siege beim Heimrennen in Valencia eroberte er sie aber zurück.

Punktepolster aufgebaut, dann der Crash

Bis zum zwölften Saisonlauf in Spa gewann Alonso außerdem noch in Hockenheim und baute seinen WM-Vorsprung auf Vettel bereits auf 42 Punkte aus. In Belgien kam der Erfolgslauf ins Stocken. Nach 23 Rennen in Folge in den Punkten folgte der erste "Nuller".

Beim Startcrash in Spa entkam er nur mit Glück einer schweren Verletzung, als Romain Grosjeans Bolide ein paar Zentimeter vor seinen Kopf vorbeiflog. Nach dem dritten Platz in Monza begann Alonsos Vorsprung allmählich zu schmelzen. Ferrari konnte das Entwicklungstempo von Red Bull nicht mehr mitgehen.

Suzuka: Ein Crash mit Folgen

Vettel gewann die ersten vier Rennen nach dem Abschied aus Europa, bereits in Korea übernahm er die WM-Führung. Dies hatte er auch dem einzigen Fehler, den sich der Sohn des Sprengmeisters aus Oviedo im Laufe der Saison erlaubte, zu verdanken.

In Suzuka kollidierte Alonso in der ersten Kurve nach dem Start völlig unnötig mit Kimi Räikkönen und schied aus. Im Nachhinein betrachtet verlor der Ferrari-Pilot genau hier die Weltmeisterschaft. Hätte er im Duell zurückgesteckt und wäre er zumindest als Achter ins Ziel gekommen, wäre er und nicht Vettel Weltmeister geworden.

Somit musste sich Alonso gegen die drohende Niederlage stemmen. Die WM-Entscheidung konnte er bis zum letzten Rennen zwar offenhalten, am Ende war aber Vettel der strahlende Sieger.