Coronavirus

So wollen Experten in Wien Delta in den Griff kriegen

Die Delta-Variante verbreitete sich aktuell insbesondere unter den Jungen. Doch der Wiener Gesundheitsverbundes hat schon einige Ratschläge parat.

Leo Stempfl
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Lifebrain-Mitarbeiter hantieren mit "Gurgel-Tests (Archivfoto)
Lifebrain-Mitarbeiter hantieren mit "Gurgel-Tests (Archivfoto)
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Jüngere sollen nicht zum Treiber für Delta werden, lautet das Motto des Wiener Gesundheitsverbundes. In einer Aussendung formulieren sie deswegen Ratschläge, wie man das verhindern will. Außerdem gibt es neue Pläne für die Gurgel-Tests und das weitere Vorgehen im Sommer.

Neuesten Studien zufolge ist die neue Variante in etwa 50 Prozent ansteckender und wird deswegen spätestens Ende Juli über 90 Prozent aller Fälle ausmachen. Nicht eine, sondern erst zwei Impfungen schützen zu über 90 Prozent vor schweren Verläufen. Dr. Emanuela Friese, Infektiologin und stellvertretene Leiterin der Covid-19-Intensivstation der Klinik Favoriten, ruft deswegen ein weiteres Mal dazu auf, sich impfen zu lassen.

Zuverlässiger und angenehmer

"Für alle, für die die Impfung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, sind regelmäßige Tests auch während der Sommermonate ratsam. Das betrifft vor allem die relativ große Gruppe der Kinder unter 12 Jahren", so Friese. Laut Dr. Florian Götzinger, Kinder-Infektiologe an der Klinik Ottakring, erkranken sie zwar meist nicht schwer. Aber sie stecken ihre Mitmenschen an, die – ungeimpft – unter Umständen auf der Intensivstation landen. Und auch Kinder sind häufig von Long-Covid-Symptomen betroffen.

"Nur wenn wir Infektionen schnell feststellen, können wir Delta den Schrecken nehmen. PCR-Testverfahren sind dabei deutlich zuverlässiger, das haben Studien gezeigt." Die in Wien kostenlos zur Verfügung stehenden Gurgeltests sind auch für Kinder ab sechs Jahren bestens geeignet. "Die Tests sind nicht nur zuverlässiger, sondern auch viel angenehmer als Abstriche, wie wir sie von Schnelltests kennen."

Von den Delta-Fällen in Wien sind bereits 25 Prozent unter 18 Jahre alt, der Großteil jünger als zwölf. Steigende Zahlen unter den Jüngeren bedeuten automatisch steigende Zahlen in der Gesamtbevölkerung. Auch asymptomatische Kinder sind unverändert ansteckend, wie eine Studie der Gruppe Drosten gezeigt hat.

Alle Schulen gurgeln

In Wien gurgelten deswegen schon im gerade zu Ende gegangenen Semester 33.000 Schüler an 89 Schulen. Bis zum Herbst will man das Projekt auf alle Schulen ausweiten. Auch mit den Wiener Bädern gibt es im Sommer eine Kooperation. Beim Ausgang liegen Testkits auf, die frei entnommen werden können.

Insgesamt wurden bereits 4,1 Millionen Proben ausgewertet und 11.234 Infektionen erkannt. Die Anzahl der durchgeführten PCR-Tests lag in der vergangenen Kalenderwoche bei rund 290.000 Tests – also durchschnittlich 41.500 pro Tag, wobei die Spitzenwerte von bis zu 60.000 Tests pro Tag erzielt wurden.

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