Was man dagegen tun kann
Sogar in Tiefgaragen! Kärtchenstecker-Invasion regt auf
Autofahrer brauchen nicht nur im Stau starke Nerven. Die Kärtchenstecker sind wieder vermehrt unterwegs – dieses Mal in der Steiermark.
Medial ist es um sie wieder ruhiger geworden, doch weg waren die "Kärtchenstecker" nie. Nachdem besonders 2021 geparkte Autos in Wien in Massen mit nervtötenden Visitenkarten angeblicher Auto-Export-Unternehmen zupflastert wurden, steht nun offenbar das steirische Leoben im Visier.
Momentan erlebt der Bezirk laut "Kleine Zeitung" wieder einen Anstieg an lästigen Steckkärtchen. Dabei machen die Verteiler nicht einmal vor Tiefgaragen in der Altstadt Halt, wie ein Leser dem Medium berichtet.
Wer dagegen aktiv vorgehen will, dem sind die Hände gebunden, weiß der ÖAMTC.
Echte Firmen oft versteckt
Rechtsberaterin Martina Rechberger erklärt: "Um Visitenkarten auf einer öffentlichen Straße anzubringen oder auf einer Fläche, auf der die StVO gilt, muss eine Bewilligung von der Behörde eingeholt werden". Das, weil es mit einer gewerblichen Tätigkeit zusammenhänge.
Eine solche Bewilligung liegt in den meisten Fällen zwar nicht vor, aber um Anzeige zu erstatten, müsse man die echte Firma kennen. Diese ist auf den Kärtchen aber oft nicht angeführt, oder nur eine Fassade. Ohne echtes Unternehmen kann die Bezirkshauptmannschaft nicht dagegen vorgehen.
Bezirkshauptmann Markus Kraxner wolle aber gerne helfen, wo es geht: "Wir können überprüfen, ob die aufgedruckte Firma gewerberechtlich korrekt angemeldet ist."
Besitzstörung, Schadenersatz
In der jüngeren Vergangenheit habe es eine anonyme Anzeige gegeben, bei der die BH die Hintermänner feststellen konnte. Im konkreten Falle stellte sich aber heraus, dass die betreffende Firma tatsächlich einen Autohandel betrieb und korrekt angemeldet war.
Zweiter Dämpfer für entnervte Autofahrer: Für eine Besitzstörungsklage ist der Eingriff durch die Kartlstecker laut Kraxner zu gering. In Sonderfällen könne es aber für Schadenersatz reichen, weiß ÖAMTC-Juristin Rechberger: "Wenn etwa die Karte durch den Regen zerfällt und dadurch in die Autoscheibe rutscht. Oder sich in die Scheibendichtung reinfrisst".
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In österreichischen Städten wie Wien und Leoben werden Autos mit lästigen Visitkarten von angeblichen Auto-Export-Unternehmen überflutet, auch in Tiefgaragen
- Die rechtlichen Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt, da die verteilen Firmen oft nicht eindeutig identifizierbar sind und eine Besitzstörungsklage nicht immer gerechtfertigt ist
- Die Bezirkshauptmannschaft kann lediglich überprüfen, ob die auf den Kärtchen genannten Firmen gewerblich korrekt angemeldet sind