Für eine Mutter von drei Söhnen aus Lassee (Bezirk Gänserndorf) ist der Alltag derzeit von Sorgen geprägt. Gülcan M. kämpft um die Nachmittagsbetreuung ihres jüngsten Sohnes – bisher jedoch ohne Erfolg. Da die Niederösterreicherin derzeit auf Jobsuche ist, braucht sie den Nachmittag, um sich auf ihre Bewerbungen zu konzentrieren.
Doch der Kindergarten nimmt ihren dreijährigen Sohn nur von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr in Obhut – der Grund: die Diagnose des Dreijährigen. Im Frühling dieses Jahres soll die Familie erfahren haben, dass er eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) in Kombination mit ADHS und einem überdurchschnittlich hohen IQ hat.
Ihr Sohn benötige mehr Aufmerksamkeit als andere Kinder, erklärt die Niederösterreicherin. Da dem Kindergarten aber anscheinend nicht genug Stützkräfte zur Verfügung stehen, soll Gülcan oft ihren Sohn den ganzen Tag zu Hause lassen.
Sie betont, dass sie dem Kindergarten keine Vorwürfe mache; vielmehr sehe sie die Verantwortung bei der Gemeinde. Es fehlen laut ihr schlichtweg die finanziellen Mittel. Oft habe sie bereits das Gespräch mit dem Bürgermeister gesucht. Ihre Arbeitslosigkeit macht Gülcan das Ganze nicht leichter.
"Ich möchte arbeiten. Ich möchte unsere Existenz sichern. Stattdessen habe ich finanzielle Sorgen und Zukunftsängste. Ich kämpfe jeden Tag – mit Terminen, Therapien (Ergo, Frühförderung) und gleichzeitig mit Behörden, Kindergarten und AMS", schildert sie verzweifelt. Einen Job soll die Niederösterreicherin bereits abgesagt haben, da sie ihren Sohn sonst hätte allein lassen müssen.
Trotz mehrmaliger Nachfrage gab es kein Statement des Bürgermeisters zur fehlenden Nachmittagsbetreuung. Gülcan fühlt sich unterdessen alleingelassen und am Rand ihrer Kräfte. Wie sie angibt, hat sie unter anderem Hilfe von einem Jugendamt und von Gemeinderat Herbert Pemp (FPÖ). Doch für sie ist klar: "Es geht nicht um mich allein – es betrifft viele Eltern, viele Kinder, deren Chancen vom Wohnort und von Budgets abhängen. Und das darf nicht sein." Ob sich die Situation klärt, bleibt derzeit offen.