Über 150.000 Follower

Heimischer Traktor-Influencer gibt im Netz Vollgas

Gabriel Spettel (23) arbeitet in einem Bio-Betrieb, betreibt außerdem Social-Media-Kanäle und einen Online-Shop mit viel Liebe für die Landwirtschaft.
Robert Cajic
22.11.2025, 15:43
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105.000 Follower auf Instagram, 46.200 auf TikTok: Wer glaubt, dass Landwirtschaft uncool sei, täuscht sich gewaltig. So zumindest, wenn es nach Gabriel Spettel aus Niederösterreich geht. Im Weinviertel arbeitet der 23-Jährige in einem Bio-Ackerbaubetrieb, darüber hinaus macht Spettel mit seiner Marke "Spezialeinheit Agrar" auf sich aufmerksam.

Traktor-Influencer mit "Spezialeinheit Agrar"

Im Bezirk Gänserndorf kümmert sich Spettel um Bodenbearbeitung, Aussaat und Kulturpflege von Äckern. Seit sechs Jahren arbeitet er an Getreidearten wie Weizen oder Gerste, auch Kichererbsen, Linsen, Käfer- und Sojabohnen werden angebaut. Milchkühe dürfen in dem Betrieb nicht fehlen.

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Für den 23-Jährigen ist die Landwirtschaft mehr als nur ein Job, es ist auch sein Lifestyle. Deshalb rief er mit Freunden die "Spezialeinheit Agrar" ins Leben – ein Online-Shop, der unter anderem Hoodies und Sonnenbrillen mit viel Liebe fürs Land anbietet. So auch der Slogan: "Wir sind Land."

Auch in den sozialen Medien ist Gabriel Spettel aktiv, begeistert mit seinen Videos hunderttausende Follower. "Ziel ist es, die User für die Landwirtschaft zu begeistern und aus den sozialen Medien ins reale Leben zu bringen." Deshalb sei sein Content eine Mischung aus Unterhaltung und Realitätsnähe.

Oft werde Spettel auch nach Tipps gefragt, für ihn gilt: "Probieren geht über Studieren".

„Bei der Landwirtschaft gibt es kein Patentrezept. Es kommt auf viele Faktoren wie Boden, Regen oder Anbauzeitpunkt an. Es geht nicht jedes Jahr alles gut, doch man sammelt wertvolle Erfahrungen.“
Gabriel Spettel (23)Landwirt mit Leib und Seele

Das Feedback sei durchwegs positiv, vor allem die junge Generation folgt dem Niederösterreicher. Dabei hätten Landwirte oft ein schlechtes Image: "Als Landwirt wird man hierzulande oft belächelt und als 'blöder Bauer' abgestempelt."

"Viele wissen nicht, woher ihr Essen kommt"

Dabei ist seine Arbeit in dem Bio-Betrieb auch für die Region und letztlich für heimische Konsumenten wichtig: "Es gibt leider extrem viele Vorurteile über Bio-Nahrung, dabei wissen viele nicht, dass konventionelle und Bio-Landwirte hier in Österreich strengen Regeln unterliegen. Gleichzeitig landet in den Supermärkten oft Obst und Gemüse aus dem Ausland, das letztendlich auch billiger als das heimische Bio-Produkt ist. Viele wissen auch nicht, woher ihr Essen überhaupt kommt."

Den Preis gebe dabei der Handel vor, die Preis-Teuerungen spüren die Landwirte vor allem bei Produktionskosten sowie bei wichtigen Hilfsmitteln wie Traktoren. Die Preis-Explosionen im Handel haben laut Spettel keine positiven Auswirkungen auf den Zuverdienst der Landwirte: "Wir sagen nicht, was wir für wie viel verkaufen. Der Handel gibt vor, wie viel er für das jeweilige Produkt zahlt – und gibt den Preis auch im Verkauf vor."

Wie die Zukunft von Bio-Produkten in Österreich aussehen könnte? "Man muss realistisch bleiben und sehen, dass Bio-Produkte teurer sein müssen, weil der Aufwand höher ist und die Erträge niedriger sind. Kunden wollen oft gute Qualität, aber nichts dafür zahlen. Solange sich diese Umstände nicht ändern, wird immer wieder Billigware aus dem Ausland hereinkommen."

{title && {title} } rca, {title && {title} } Akt. 22.11.2025, 16:59, 22.11.2025, 15:43
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