Lebt jetzt im Pflegeheim

Sohn plötzlich Pflegefall, Mama darf sich nicht kümmern

Cindys Sohn ist seit drei Jahren ans Bett gefesselt. Während sie um seine Gesundheit kämpft, entzieht ihr das Gericht die Erwachsenenvertretung.

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Sohn plötzlich Pflegefall, Mama darf sich nicht kümmern
Cindys Sohn befindet sich derzeit im Pflegeheim Wiener Neustadt. Damit ist die fürsorgliche Mutter alles andere als einverstanden.
Leserreporter

Aufgrund eines schweren Arbeitsunfalles im Juni 2021, ist Cindys Sohn (ihr Name wurde von der Redaktion geändert) seither auf eine dauerhafte Betreuung und Verpflegung angewiesen. Der 39-Jährige erlitt damals neben einem Schädelbasisbruch weitere schwere Verletzungen im Kopfbereich.

Nach der Tragödie versetzte das Ärzteteam den damals 37-Jährigen für einige Wochen in einen künstlichen Tiefschlaf. Anschließend verbrachte er weitere vier Monate im Koma. Als die darauffolgende Reha nach bereits vier Wochen beendet werden sollte, erhob Cindy zum ersten Mal Einspruch.

Natürlich kann man nicht erwarten, dass er sofort wieder fit wird, aber ich hatte das Gefühl, dass sie ihn aufgeben
Cindy
Besorgte Mutter

Wohnung komplett eingerichtet, doch diese bleibt unbewohnt

"Da ich sofort nach dem Unfall die Erwachsenenvertretung übernommen habe, forderte ich in den kommenden Wochen mehrmals an, dass die Reha gefälligst weitergeführt wird. Trotz Fortschritte versuchte man aber immer wieder diese zu beenden. Natürlich kann man nicht erwarten, dass er sofort wieder fit wird, aber ich hatte das Gefühl, dass sie ihn aufgeben", erzählte die Dame im "Heute"-Gespräch.

Meinem Sohn wurde der Einzug in die komplett fertige Wohnung plötzlich verwehrt, obwohl die Betreuung bereits von mir geplant wurde und alles quasi bereitstand
Cindy
Besorgte Mutter

Während des Reha-Aufenthalts ihres Sohnes, kümmerte sich die Mutter um einen Wohnplatz in einem behindertengerechten, betreuten Wohnung. Sie besorgte zudem alle notwendigen Möbel und vereinbarte bereits mehrere Therapien, damit ihr Sohn nach dem Krankenhausaufenthalt ab April 2023 darauf hinarbeiten kann, wieder gesund zu werden. 

Mehrere tausend Euro für Wohnung ausgegeben

"Ich kümmerte mich um einen Deckenlift, den benötigten Duschstuhl und richtete die Wohnung komplett ein. Auch die Sondernahrung wurde bereits bestellt. Nachdem ich die Kostenvoranschläge bei der AUVA vorgelegt hatte, hieß es auf einmal, dass sie nicht bezahlen werden. Ich musste alles stornieren. Meinem Sohn wurde der Einzug in die komplett fertige Wohnung plötzlich verwehrt, obwohl die Betreuung bereits von mir geplant wurde und alles quasi bereitstand", ärgert sich die Niederösterreicherin im "Heute"-Gespräch, die mittlerweile mehrere tausend Euro in die Einrichtung steckte.

Und jetzt wurde mein geliebter Sohn einfach in ein Altersheim in Wiener Neustadt gesteckt, wo er einfach keine Therapie erhält!
Cindy
Besorgte Mutter

Doch damit nicht genug. Im Oktober entzog ihr das Gericht die gesetzliche Erwachsenenvertretung und übergab sie einer wildfremden Person. Cindy verstand die Welt nicht mehr: "Ich ließ mir absolut nichts zuschulden kommen, habe damals alle Belege sorgfältig aufgehoben. Und jetzt wurde mein geliebter Sohn einfach in ein Altersheim in Wiener Neustadt gesteckt, wo er einfach keine Therapie erhält!"

Die Niederösterreicherin ist am Ende. Der Unfall war schon schlimm genug für sie und ihre Familie. Nun muss sie auch noch dafür kämpfen, dass ihr Sohn die Verpflegung erhält, die er unbedingt benötigt. Seit seinem Aufenthalt im Pflegeheim soll der 39-Jährige innerhalb eines Monats sieben Kilo abgenommen haben.

Verhalten von Cindy sei nicht tragbar – Rechtsanwalt ermahnt

Die sorgende Niederösterreicherin beschwerte sich bereits beim Personal. Auch wegen der angebrachten Kanüle, die der Patient laut seiner Mutter nicht mehr benötigen würde: "Diese bedeuten unnötige Schmerzen für meinen Sohn. Er kann auch ohne Kanüle atmen". Vor wenigen Wochen erhielt Cindy plötzlich Post von der Rechtsanwaltskanzlei, die die gesetzliche Erwachsenenbetreuung stellt.

In dem Schreiben wurde die Dame aufgefordert, den Mietvertrag für die Wohnung ihres Sohnes (diese steht seit über einem Jahr leer) umgehend zu kündigen, da er dort nicht einziehen könne und das Geld für die Heimkosten benötigt werde. Für die Privatgegenstände des Patienten hat die Agentur empfohlen, einen günstigen Lagerraum anzumieten. Außerdem wurde Cindy aufgrund ihres Verhaltens gegenüber dem Pflegepersonal ermahnt.

Der derzeitige Zustand sei auf Dauer nicht tragbar und müsse sich ändern. Andernfalls sei die Erwachsenenvertretung gezwungen, eine gerichtliche Beschränkung des Kontaktrechtes zu erwirken. Cindy kann sich das absolut nicht erklären. Sie will doch nur das Beste für ihren Sohn: "Das Ganze ist einfach schrecklich für mich und kaum auszuhalten".

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Entscheidungen standen nicht im Einklang mit Gericht

"Heute" kontaktierte den derzeitigen Erwachsenenvertreter von Cindys Sohn, welcher sich wie folgt, zu dem Vorfall äußert: "Ich habe damals mitbekommen, dass diverse Aufträge der damaligen Vertretung (Cindys Anschaffungen für ihr Kind; Anm.) nicht eingehalten wurden." Laut dem Vertreter standen die getroffenen Entscheidungen von Cindy in Bezug auf das Wohl ihres Sohnes, nicht im Einklang mit dem Gericht. Daher wurde ihr die Erwachsenenvertretung entzogen. 

Wie gesagt, ich verstehe die Mutter! Aber wir sind natürlich auch am Wohl des Patienten interessiert
Aktuelle Erwachsenenvertretung
Rechtsanwalt / Herr L.

"Man leidet natürlich mit der Mutter mit, gar keine Frage. Aber der medizinische Zustand des Patienten erlaubt den Einzug in die eingerichtete Wohnung zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht. Das ist mit einem viel zu hohen Risiko verbunden. Das wurde natürlich auch mithilfe der vom Gericht gestellten Sachverständiger bestätigt", berichtet der Herr im "Heute"-Talk.

Im Pflegeheim sei Cindy negativ aufgefallen, weil sie in die aktuellen Pflegeentscheidungen Eingriff nehmen würde: "Wie gesagt, ich verstehe die Mutter! Aber wir sind natürlich auch am Wohl des Patienten interessiert".

Cindy ist am Ende. Sie möchte lediglich das Beste für ihren pflegebedürftigen Sohn. Im Pflegeheim ist er ihrer Meinung nach, allerdings nicht gut aufgehoben. Die Niederösterreicherin fühlt sich von allen im Stich gelassen und kann nach wie vor nicht nachvollziehen, wie man auf die Idee gekommen ist, ihr die Erwachsenenvertretung wegzunehmen. Nichtsdestotrotz möchte sie nicht aufgeben und weiterhin darum kämpfen, diese wieder zurückzubekommen, damit sie sich endlich wieder um ihren Sohn kümmern kann.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Cindy hat seit dem schweren Unfall ihres Sohnes vor zwei Jahren um seine Betreuung und Therapien gekämpft, aber das Gericht hat ihr die gesetzliche Erwachsenenvertretung entzogen und ihn in ein Altersheim gebracht, wo sie sagt, dass er nicht die notwendige Therapie erhält
    • Sie hatte sogar eine behindertengerechte Wohnung eingerichtet, die aber nun leer steht
    • Auch hat sie sich über die medizinische Versorgung ihres Sohnes beschwert, was zu einer Ermahnung durch die Anwaltskanzlei führte
    red
    Akt.