Wenn an diesem Wochenende (Freitag, Samstag) der NHL Entry Draft über die Bühne geht, richtet sich aus österreichischer Sicht ein neugieriger Blick über den Atlantik – auf einen jungen Mann mit einem klingenden Namen: Blake Vanek. Der 18-Jährige könnte in den kommenden Tagen seinen Namen aufrufen hören – und damit in die Fußstapfen seines Vaters treten, der in Österreichs Eishockeygeschichte Legendenstatus genießt.
Blakes Vater ist kein Geringerer als Thomas Vanek, Österreichs erfolgreichster Eishockeyspieler aller Zeiten. Der heute 41-Jährige wurde 2003 an fünfter Stelle von den Buffalo Sabres gedraftet – ein Meilenstein. Über 1.000 NHL-Spiele, 373 Tore in der regulären Saison, Stationen bei acht verschiedenen Teams und die Auszeichnung zum österreichischen Sportler des Jahres 2007 zementieren seinen außergewöhnlichen Status. Ein Pfad, der für seinen Sohn unerreichbar scheint – zumindest, was die frühe Platzierung im Draft betrifft. Blake wird mit Sicherheit nicht in den Top Ten gezogen werden. Wenn, wohl erst in den späteren Runden. Doch dass er überhaupt auf der Liste steht, ist mehr als ein Achtungserfolg.
Blake Vanek ist US-Bürger – geboren und aufgewachsen in Minnesota, wo die Familie seit vielen Jahren in Minneapolis lebt. Das rot-weiß-rote Nationaltrikot wird der Youngster wohl nie tragen. Und doch ist seine Herkunft unübersehbar, sein Nachname ein Türöffner – aber auch eine Bürde.
Denn die Vergleiche mit dem Vater hinken – nicht nur wegen der unterschiedlichen Voraussetzungen, sondern auch wegen der neuen, anderen Karrierewege im heutigen Eishockey. Blake hat sich seinen Weg über das amerikanische Highschool-System gebahnt, zuletzt für die Stillwater High School in Minnesota. Dort legte er mit 53 Punkten in 29 Spielen eine starke Saison hin, krönte diese mit dem Gewinn des Staatstitels. Schon früh war Vater Thomas Teil dieses Weges: Nach seinem Karriereende 2019 als Spieler bei den Detroit Red Wings stieg er in den Coaching-Stab der Stillwater-Nachwuchsteams ein – und betreute dabei auch seinen Sohn. Interessant: Hier setzt sich ein Kreis fort. Schon Thomas Vanek wurde von seinem Vater Zdeněk trainiert und maßgeblich für seinen späteren Profi-Werdegang geprägt.
Wie Papa Thomas ist auch der Filius Flügelstürmer, Rechtsschütze und Dauergast rund um den gegnerischen Strafraum. Auch Thomas Vaneks "Büro" auf dem Eis war der niedrige Slot, wo er seinen Torriecher und seine Hand-Augen-Koordination vor allem als Powerplay-Spezialist bis nahe an die Perfektion trieb. Blake zeigt ebenfalls bereits in jungen Jahren eine ordentliche Präsenz vor dem Tor, bringt mit 1,93 Metern Körpergröße das entsprechende Gardemaß mit und ist nicht scheu, seine 93 Kilogramm in dieser hart umkämpften Zone des Eises einzusetzen.
Seine größte Waffe, ähnlich wie von seinem Vater bekannt: sein scharfer Schuss. Größte Schwäche? Eisläuferisch hat der 17-Jährige Defizite, ist im Vergleich zu den Besten seines Jahrganges nicht der Schnellste und Beweglichste.