In seinem Leben hat Milizsoldat Michael H. (71) aus Niederösterreich viel riskiert, nun muss er von wenig leben: Ganze 1.270 Euro pro Monat beträgt sein dürftiger Pensionsanspruch, und das, obwohl er zusammengerechnet ganze 21 Jahre lang auf Zypern, in Syrien, Ägypten, Kosovo und Co. sein Land mit der Waffe verteidigte und dabei sogar in lebensgefährliche Gefechte geriet.
"Ich war als junger Bursch während des Jom-Kippur-Krieges in Ägypten, geriet in den Golanhöhen im Jahr 2013 bei einem Angriff des IS mitten in die Schusslinie", berichtet der ausgebildete Militärpolizist dramatische Erlebnisse seiner langen Blauhelm-Karriere in Bundesheer-Uniform.
Dem Vizeleutnant bleibt heute kaum etwas übrig. "Ich bin seit 2018 in Pension und habe meine Rücklagen schon beinahe aufgebraucht. Sogar Schmuck und mein Auto musste ich vor Kurzem verkaufen", gab der 71-Jährige Einblicke in seine triste finanzielle Lage.
Weil er seine insgesamt 21 Jahre andauernden Auslandseinsätze in Form der Miliz und nicht als Berufssoldat absolvierte, wurden ihm die vielen Versicherungsmonate für seine Pensionsansprüche nicht angerechnet. "Obwohl ich dieselbe Arbeit wie Beamte machte, behandelt der Staat uns ungerechterweise unterschiedlich", prangert er einen Missstand an, den auch der Milizverband schon oft kritisiert hat.
Möglicherweise könnte H. als Härtefall Mittel aus dem Ministerium bekommen, bot der Milizverband Österreich mit Sitz in Wien Hilfe an. Sogar die Politik hatte Verbesserungen und sogar Nachzahlungen für Milizsoldaten seit 2017 in Aussicht gestellt – "bisher habe ich jedoch nichts bekommen", so der "Veteran". Das Bundesheer sagt dem ehemaligen Kameraden Unterstützung zu, will den Fall prüfen.