Nach außergewöhnlich vielen tödlichen Bärenangriffen in Japan hat ein Gouverneur die Unterstützung der Armee angefordert: Das Leben der Bürgerinnen und Bürger könne ohne die Hilfe der Streitkräfte nicht mehr geschützt werden, erklärte Kenta Suzuki, Gouverneur der nördlichen Präfektur Akita, am Dienstag gegenüber dem japanischen Verteidigungsminister.
Seit Anfang des Jahres wurden in Japan laut einem Beamten des Umweltministeriums bereits zehn Menschen durch Bärenangriffe getötet – ein neuer Höchststand. Bisher hatte das Jahr 2023 die meisten Toten durch Attacken von Bären verzeichnet: Damals kamen sechs Menschen auf diese Art ums Leben. Das jüngste Opfer war erst in der vergangenen Woche im Bergdorf Akita angegriffen und tödlich verletzt worden.
"Angriffe auf Hals und Gesicht sind extrem häufig", sagte Suzuki. Er wies darauf hin, dass die Tiere nicht mehr nur in den Bergen, sondern auch in städtischen Gebieten vorkommen. Es sei "nicht normal", dass das Leben der Einwohner derart durch die Bären beeinträchtigt werde, fügte Gouverneur Kenta hinzu.
Verteidigungsminister Shinjiro Koizumi antwortete darauf, dass die Regierung "die Fähigkeiten und Befugnisse" voll ausschöpfen werde, um die Sicherheit wiederherzustellen.
Seit ein paar Jahren sind in Japan vermehrt wild lebende Bären zu beobachten, mitunter sogar in Wohngebieten. Als Gründe gelten unter anderem die durch den Klimawandel ausgelöste Futterknappheit sowie der Rückgang der Bevölkerung in Japans ländlichen Gebieten. Bären haben Touristen angegriffen, sind in Geschäfte eingedrungen und in der Nähe von Parks und Schulen gesichtet worden. Die Regierung kündigte eine stärkere Bekämpfung der Tiere an.
In Japan leben zwei Bärenarten: der Asiatische Schwarzbär oder Kragenbär sowie der größere Braunbär. Braunbären können eine halbe Tonne wiegen und schneller laufen als Menschen. Jedes Jahr werden tausende Exemplare abgeschossen, durch die im Durchschnitt immer älter werdende Bevölkerung in Japan gibt es jedoch immer weniger Jäger.