Nach dem Bekanntwerden der vertuschten Missbrauchsvorwürfe im Kärntner SOS Kinderdorf in Moosburg kommen nun auch Fälle aus der Vergangenheit in den SOS Kinderdörfern in Imst (Tirol) und Seekirchen (Salzburg) ans Licht. Wie orf.at berichtet, hat sich jetzt auch eine 48-jährige Frau aus Altmünster (Oberösterreich) gemeldet. Die Lage rund um die Causa scheint sich nicht zu beruhigen. Diese Woche trat erstmals die Reformkommission unter der Leitung von Irmgard Griss zusammen. Auch im Burgenland gibt es ein SOS Kinderdorf, das im ganzen Land Betreuungsangebote anbietet.
Der Leiter des SOS Kinderdorf im Burgenland, Marek Zeliska, zeigt sich im Interview mit dem ORF Burgenland schockiert darüber, dass so etwas möglich ist. Er betont: Jetzt müsse er seine Mitarbeiter stabilisieren, denn die Häuser seien voll. Ihm werde "schlecht", wenn er darüber lese.
Im Burgenland habe es unter seiner Leitung keine derartigen Meldungen gegeben. "Auch da bin ich aber vorsichtig, weil für mich beginnt Gewalt in der Sprache. Und da haben wir auch Situationen gehabt, wo wir uns von Mitarbeiterinnen verabschiedet und getrennt haben, weil mir dieser pädagogische Umgang bzw. die Sprache schon zu grob war", so Zeliska.
Man tue alles, damit so etwas wie in Moosburg nicht passiert. Prävention sei dabei besonders wichtig. Im Burgenland gibt es zudem ein strenges Jugendhilfegesetz, und das Land führt mehrmals im Jahr unangemeldete Kontrollen in den SOS Kinderdörfern durch.
Auch die Kinder bekommen die aktuelle Causa mit. Hier versucht man, mit ihnen ins Gespräch zu gehen – ebenso mit den Eltern. "Sollten die etwas beobachten, selbstverständlich melden und anzeigen. So wie ich das auch mache", sagt Zeliska.
