Coronavirus

Kommt es zu solchen Bildern auch in Österreich?

Heute Redaktion
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In Spanien wird die Virus-Lage immer dramatischer. Intensivstationen sind wegen Corona-Patienten überfüllt, Ärzte sind am Anschlag. Steht das bald auch Österreich bevor?

Die Spitäler in Spanien sind überfüllt - jetzt gibt es landesweit Ausweichquartiere - ähnlich wie das Messegelände "Ifema" in Madrid. Vor Wochen wurde es bereits hergerichtet, nun ist es mit Corona-Patienten voll belegt, wie die Bilder zeigen.

Solchen Szenarien will Österreich mit den neuen drastischen Maßnahmen verhindern. Die Regierung führte am Montag wie berichtet eine Maskenpflicht - vorerst für Supermärkte - ein, die Details dazu gibt es hier >>>

Die Messe Wien wurde jedenfalls ähnlich wie in Madrid für den Fall der Fälle als Lazarett bereits vor Wochen hergerichtet - der Höhepunkt der Epidemie ist in Österreich laut Experten definitiv noch nicht erreicht. Forscher rechnen mit 14.000 Corona-Fällen bis Sonntag - mehr dazu hier.

In Spanien herrscht Ausnahmezustand: Zahlreiche Corona-Patienten fliehen aus den Krankenhäusern. Es habe bereits mehrere Fälle in verschiedenen Spitälern gegeben, sagte der Direktor der Nationalpolizei, Jose Ángel González, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Madrid.

Das bereite den Sicherheitsbehörden unnötigerweise eine "Riesenarbeit", um diese Patienten ausfindig zu machen und wieder in die Krankenhäuser zu bringen.

Allein in den vergangenen Stunden habe es in Leganés bei Madrid sowie im Küstenort Benidorm im Osten Spaniens zwei solcher Fälle gegeben. González klagte, neben solchen Patienten gebe es auch sonst "ziemlich viele verantwortungslose" Bürger, die etwa die vor eineinhalb Wochen verhängte Ausgangssperre verletzten.

Patienten liegen in den Gängen am Boden

Über 6.500 Menschen sind in Spanien bisher an dem Virus verstorben. Alle sechs Minuten wird in Madrid ein Corona-Patient tot aus dem Krankenhauszimmer getragen. Die Intensivstationen sind heillos überfüllt. Bilder, die auf Twitter kursieren, zeigen die dramatischen Zustände: Patienten liegen in den Krankenhausgängen am Boden, einige sind an Sauerstoffflaschen angeschlossen und warten auf medizinische Hilfe. Spanischen Medien zufolge stammen die Bilder aus den Universitätsspitälern Infanta Leonor und Severo Ochoa in Madrid.

Die Ärzte sind indes am Anschlag. Das Pflegepersonal ist von der schnell steigenden Zahl an Kranken überfordert. Einige brechen im Dienst in Tränen aus oder vor Müdigkeit zusammen, so die Zeitung "El País". Man habe nicht einmal Zeit zum Pinkeln, klagt ein Arzt aus einem Krankenhaus im Madrider Vorort Getafe. Mehr als zehn Prozent aller Infizierten sind Ärzte, Pfleger und Sanitäter. Sie beklagen, dass nicht ausreichend Schutzausrüstung zur Verfügung steht.

Die Lage im Corona-Hotspot ist dramatisch

Ähnlich gravierend ist derzeit die Situation sonst nur in Bergamo in Italien. Die Kapazitätsgrenze in den Krankenhäusern ist längst ausgereizt. Laut der Zeitung "El Mundo" nimmt zum Beispiel eines der beiden Universitätsspitäler gar keine Patienten mehr auf. Hotels oder die Messe Madrid, wo im Dezember noch die Klimakonferenz stattfand, werden zum provisorischen Krankenhaus umfunktioniert.

Die Lage im Corona-Hotspot wird mit jedem Tag dramatischer. Gewerkschafter Javier Garcia spricht im Interview mit der Zeitung von Menschen ohne Krankenbett, die mehr als 30 Stunden auf Plastikstühlen sitzen. "Heute Morgen sah ich eine Person zwischen zwei Stühlen auf dem Boden sitzen. Emotional ist das schrecklich." Experten warnen, dass es zu einem Kollaps des Gesundheitssystems kommt, wenn die Ausgangssperre nicht weiter verschärft wird.

Erschütternde Meldungen kommen derzeit nicht nur aus den Krankenhäusern. Bei der Desinfektion von Altersheimen haben Soldaten mehrere Leichen entdeckt. Die toten Senioren seien offensichtlich länger unbemerkt geblieben, berichteten die Zeitung "El Mundo" und der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf die militärische Nothilfeeinheit UME. Verkehrsminister José Luis Ábalos bestätigte an einer Medienkonferenz die Berichte. Verteidigungsministerin Margarita Robles sagte, dass die Soldaten Senioren gesehen hätten, "die völlig verlassen, wenn nicht sogar tot auf ihren Betten" lagen. Sie kündigte im TV-Sender Tele5 an, dass man gegen die Verantwortlichen von solchen Missständen in den Heimen "unerbittlich vorgehen wird".