Wien

SPÖ-Politiker will verpflichtende Kurse für Radfahrer

Auf Facebook fordert Gemeinderat Marcus Schober neue Spielregeln für Radfahrer. Der SPÖler tritt für verpflichtende Kurse ein und kritisiert Hebein.

Isabella Kubicek
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Rote Ampeln sollten auch für Radfahrer gelten, findet SPÖ-Gemeinerat Marcus Schober 
Rote Ampeln sollten auch für Radfahrer gelten, findet SPÖ-Gemeinerat Marcus Schober 
Helmut Graf

"Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer statt Pop-Up-Radwege!", geht der Sicherheitssprecher der Roten auf Konfrontation mit dem grünen Koalitionspartner, dessen Idee die temporären Radwege waren. Anlass für das Posting war die Fahrerflucht eines Radfahrers, der einen Fußgänger brutal vermöbelte ("Heute" berichtete). "Die Ausforschung solcher Verkehrsunfälle ist fast unmöglich. Gerade weil der Radverkehr in Wien steigt, steigen auch Unfälle und andere Vorfälle. Daher muss die Einhaltung der Regeln für alle Verkehrsteilnehmer auch gleichermaßen eingehalten werden", so Marcus Schober. Er fordert Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) auf, "alle Möglichkeiten zu prüfen, um strafbare Handlungen von Radfahrer nachverfolgen zu können! Weil Opfer haben Rechte!"

"Viele Radfahrer kennen Straßenverkehrsordnung nicht"

In den Kommentaren darunter wurde schnell der Ruf nach einer Kennzeichnungspflicht laut. "Das ist kein leichtes Unterfangen", weicht Schober im Gespräch mit "Heute" der Frage aus, ob er auch für ein Taferl am Drahtesel ist. "Um die Sicherheit im Wiener Straßen- und Radwegverkehr nachhaltig zu gewährleisten, sollte es niedrigschwellige aber verpflichtende kostenlose Radkurse geben, vor allem für jene, die keinen Führerschein besitzen", schlägt er stattdessen vor.

Derzeit würden zu viele Menschen in die Pedale treten, die die Straßenverkehrsordnung nicht kennen, so der 39-Jährige. "Hier muss es Spielregeln geben", meint der Wiener, der sich selber als "Radfahrer von der ersten Stunde an" bezeichnet. "Ich finde es toll, dass der Radanteil steigt. Aber Hebein kann nicht einen Radweg nach dem anderen aufmachen, aber keine Regeln aufstellen. Sie denkt nicht nach, wie das Werkel in Zukunft funktionieren soll", kritisiert der Gemeinderat die Verkehrsstadträtin.

SPÖ-Gemeinderat Marcus Schober bezeichnet sich selber als "Radfahrer von der ersten Stunde an".
SPÖ-Gemeinderat Marcus Schober bezeichnet sich selber als "Radfahrer von der ersten Stunde an".
Privat

Neben Beifall, hagelte es für den SPÖ-Politiker auch Kritik. "Das ist kein Verkehrsunfall gewesen. Das war ein Raufhandel. Oder ist jetzt jede Wirtshausschlägerei ein Verkehrsunfall, wenn die beteiligten mit Fahrzeugen angereist sind?", will ein User wissen. Mit der Bemerkung "Schade dass die Wiener SPÖ so plump gegen Radfahrer hetzt", teilte Florian Klenk, Chefredakteur der Wochenzeitung "Falter" den Beitrag.

Grüne Absage für Kennzeichnungspflicht

"Radfahren soll ein niederschwelliges Verkehrsmittel sein. Dagegen spricht eine Kennzeichnungspflicht", erteilt ein Sprecher von Birgit Hebein der Forderung vieler eine Absage. Neben dem bürokratischen Aufwand, würden Erfahrungen zeigen, dass ein Taferl auch die Sicherheit nicht erhöht. Daher sei es nicht überraschend, dass derzeit in keinem Land Radfahrer mit einem Kennzeichen unterwegs sind.

Rote Kritik an grüner Vize

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der rote Lokalpolitiker aus der Landstraße mit kritischen Postings gegen die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein auffällt. In der Debatte um die Citybikes machte er Hebein "für das Scheitern des Erfolgsprojektes verantwortlich", kritisierte die "fehlgeplanten Wassersprüher" und Pop-Up-Radwege würden "nur zu Staus führen und selten verwendet werden".

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