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Sporteln in Österreich: Keine Zeit ist nur Ausrede

Heute Redaktion
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So sehr das runde Leder oder die nationalen Skihelden zur österreichischen Identität und Leidenschaft beitragen mögen, die Neigung selber Sport zu betreiben ist eine ganz andere Sache. Am intensivsten sporteln Teenies und Personen, die sich auch sonst über Bewegung definieren. Auch Bundesländer und politische Gesinnungen korrelieren unterschiedlich mit sportlicher Aktivität.

Die seit 1987 alljährliche große Lifestyle - Studie der GfK Sozial - und Organisationsforschung zeigt im Vergleich über die Jahre ein klares und stabiles Bild. Mäßigung fällt den Durchschnittsösterreicher beim Sport – den sie selbst betreiben – nicht so schwer. Im Durchschnitt muss 1 x pro Woche reichen.

Doppelt so viele Unzufriedene verzichten auf Bewegung

Im Detail betrachtet gibt es natürlich einen Teil der Österreicher, der selbst sogar sehr aktiv ist und sich fast jeden Tag (4 bis 7 Mal pro Woche) sportlich betätigt . Das ist aber weniger als ein Fünftel (19 Prozent ).

Unter Teenagern sind es deutlich mehr, nämlich 27 Prozent. Zwischen 20 und 30 Jahren lässt das intensive Sporteln dann schon nach (22 Prozent ) und sinkt weiter. „Andererseits ist ein Wert von 20 Prozent solcher Sportintensität für über 70 Jährige dann schon wieder beachtenswert“, meint Michaela Löffler, Projektleiterin der GfK Sozial - und Organisationsforschung.

Auf der anderen Seite der Extreme leben 7 Prozent der 4.000 Befragten aus voller Überzeugung die Devise „Sport ist Mord“ und lassen daher völlig ihre Finger davon. Der Durchschnittswert pendelt sich aber auf 1 x pro Woche ein. Das ist auch die typischste Häufigkeit Sport zu betreiben quer über die Generationen.

Bundesländer sind anders

Am unterschiedlichsten, was sportliche Aktivitäten angeht, sind Vorarlberg und Tirol vs. Niederösterreich. Sporteln immerhin 25 Prozent der Vorarlberger und Tiroler 4 bis 7 Mal die Woche, sind es nur 15 Prozent in Niederösterreich.

Grüne sporteln mehr

Recht spannend ist auch das unterschiedliche Maß an sportlicher Betätigung, das mit Sympathien für unterschiedliche politische Parteien korreliert. Im Durchschnitt sind Grün-Anhänger am häufigsten sportlich aktiv. Mit SPÖ- genauso wie mit FPÖ-Anhängerschaft korreliert hingegen am öftesten die Komplettverweigerung von sportlicher Aktivität, ÖVP und NEOS-SympathisantInnen, rangieren im sportlichen Mittelfeld.

Keine Zeit für Sport ist nur eine Ausrede

„Dass der Beruf einem keine Zeit lässt, Sport zu betreiben, klingt zwar gut, ist aber wirklich nur eine Ausrede“, stellt Löffler fest, „denn wenn man Berufstätige und nicht Berufstätige vergleicht, ist hier überhaupt kein Unterschied festzustellen. Es gibt in beiden Gruppen genauso viele, die zumindest 2 bis 3 Mal in der Woche sporteln . Dazu gehören übrigens auch Pensionisten. Was allerdings auffällt ist, dass bestimmte Berufsgruppen, nämlich Selbständige, Freiberuflicher und Führungskräfte – also gerade jene, die den Ruf haben, besonders unter Zeitdruck zu stehen – nicht seltener, sondern, im Gegenteil, häufiger intensiver Sport betreiben (29 bzw. 20 Prozent unter ihnen sporteln zwischen 4 bis 7 Mal pro Woche). Es ist also wohl eher eine generelle Orientierung an Aktivität und Aktivitätsbereitschaft, die den Unterschied macht. Auch Bildung spielt eine Rolle. Höhere Bildung korreliert auch mit mehr sportlichen Aktivitäten.“

Quelle: GfK Austria Sozial - und Organisationsforschung, Lifestyle - Studie 2015, n=4.000 Befragte, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren. (Die Lifestyle - Studie 2016 wird April und Mai dur chgeführt , Themen sind in Vorbereitung .