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Sportlich, leicht und richtig schnell

1977 unterzog Mercedes sein Sportcoupé einer Abmagerungskur und spendierte ihm dafür einen neuen V8-Motor. Das Ergebnis ließ sich sehen.

Heute Redaktion
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Es waren äußerlich nur minimale Unterscheidungsmerkmale. Aber wenn Kenner 1978 ein Coupé des Typs Mercedes-Benz 450 SLC mit Gummilippe auf dem Kofferraumdeckel und der Ziffer 5.0 rechts am Heck erspähten, dann war dem Fahrer ein anerkennendes Nicken sicher. Immerhin war dieser Mercedes-Benz zu jener Zeit das schnellste Auto aus Sindelfingen und ziemlich teuer dazu.

Bereits 1971 waren zunächst die Cabriolet-Version R107 des neuen Sportwagens Mercedes-Benz 350 SL und einige Monate später die Coupé-Version 350 SLC (C107) vorgestellt worden. Motorenseitig folgte 1974 ein 4,5-Liter-V8 mit 220 PS, aber es ging noch mehr.

Neuer Anfang mit einem neuen Motor

Als Mercedes-Benz einen Nachfolger für den bewährten 4,5-Liter-V8 mit Graugussblock entwickelte, war Leichtbeau angesagt, denn Gewicht war der Feind der Effizienz und günstiger Abgaswerte. Also wurde ein Alu-Block entwickelt und der Hubraum gleich auf fünf Liter aufgestockt. 240 PS und über 40 kg Gewichtsersparnis waren das Ergebnis.

Um den Motor nicht gleich in der Großserie einführen zu müssen, ersann man bei Mercedes-Benz eine Hülle dafür, die gleichsam mit Leichtmetall aufwarten konnte. Man erleichterte das Coupé SLC um 61,5 kg, was durch reduzierte Blechstärken und großzügigen Einsatz von Aluminium erreicht wurde. Mit etwas über 1,4 Tonnen und 240 PS war man nun gerüstet, auch den Kampf mit dem neuen Porsche 928 aufzunehmen.

Mit zwei Spoilern vorne und hinten senkte man den Luftwiderstand und den Auftrieb, das Ergebnis waren über 230 km/h Spitze und 8,6 Sekunden für den Spurt von 0 bis 100 km/h. Das waren vor 40 Jahre beachtliche Werte, die kaum ein anderes Automatik-Coupé erreichte.

Durstiger Motor

Erstmals öffentlich gezeigt wurde der neue Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 dann auf der IAA im September 1977. Die Produktionsaufnahme wurde für den Frühling 1978 angekündigt. Mercedes-Chef Joachim Zahn kommentierte, dass man neue Käuferschichten erschließen wolle, im Falle des SLC 5.0 offensichtlich Sportfahrer mit Luxusansprüchen.

An der Tanksäule zeigte der SLC 5.0 seine nicht immer sparsamen Trinksitten. Pro 100 km konnten bei schneller Fahrweise auch 20 und mehr Liter durch die Einspritzung fließen.

Angenehmer Begleiter

Bis heute erfreut sich der Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 eines treuen Fan-Kreises. Und die haben auch wenig Grund zu klagen. Das Coupé hat sich als zuverlässig und langlebig erwiesen, teilt Stärken und Schwächen mit der Cabriolet-Varianten.

Was heute auffällt, wenn man sich in den SLC setzt, ist die hervorragende Rundumsicht und das insgesamt handliche Fahrgefühl. Richtig sportlich fühlt man sich im 40-jährigen SLC 5.0 nicht mehr motorisiert, schon allein die Dreigang-Automatik mit zeittypisch starker Wandler-Wirkung schmälert die Dynamik. Wobei das Coupé durchaus zu eindrücklichen Spurtleistungen fähig ist, wenn man ihm die Sporen gibt. Nach kurzer Denkpause schiebt der mit 1,6 Tonnen nicht wirklich leichte Mercedes nach Kickdown-Einsatz mächtig nach vorne und lässt auch zügige Überholmanöver zu.

Häufig wird man den Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 nicht auf der Straße erblicken, denn es wurden in zwei Jahren nur gerade 1977 Exemplare gebaut.

Weitere Informationen, viele Fotos und Unterlagen zum Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 gibt es auf www.zwischengas.com. (jcg)

(red)