Der Plan war offenbar von den Angriffen des israelischen Geheimdienstes inspiriert, als zahlreiche Pager in den Hosentaschen von Hisbollah-Kämpfern explodierten: Der ukrainische Geheimdienst hat Dutzende VR-Brillen russischer Drohnenpiloten mit Sprengsätzen präpariert. Zahlreiche Kämpfer sollten dabei verletzt werden.
Die russische Nachrichtenagentur Tass hatte Anfang des Monats über die mutmaßliche Sabotage der Schutzbrillen berichtet, am Donnerstag bestätigte ein hochrangiger ukrainischer Beamter gegenüber die New York Post, dass der ukrainische Militärgeheimdienst HUR das System entwickelt habe.
"Innerhalb der russischen Besatzungstruppen kam es zu mehreren Explosionen von Drohnenbrillen während des Einsatzes durch Piloten", teilte der ukrainische Militärgeheimdienst mit. Die Detonationen ereigneten sich bereits Ende Januar und Anfang Februar. Nach Angaben des HUR wurden dabei "Dutzende" russischer Drohnenpiloten verletzt. Ob es auch Todesopfer gab, ist bislang unklar.
Den Berichten zufolge wogen die Sprengsätze etwa 15 Gramm und waren in den Brillen so positioniert, dass die Explosion gezielt die Stirn der Träger traf. Zudem sollen die Brillen mit einer Fernzündung ausgestattet gewesen sein.
Die manipulierten Drohnenbrillen wurden offenbar als vermeintliche "Spende" an Freiwillige übergeben, die sie anschließend an russische Drohnenpiloten weiterleiteten. Laut der New York Post verteilte der ukrainische Geheimdienst HUR eine große Anzahl dieser Brillen.
Einige der Verletzten sollen durch die Explosion teilweise erblindet sein – ein Effekt, den der ukrainische Geheimdienst bewusst herbeiführen wollte. "Heute erleben feindliche FPV-Piloten die Schrecken des Krieges buchstäblich direkt vor ihren Augen", kommentierte der Geheimdienst die Aktion.
Sowohl auf ukrainischer als auch auf russischer Seite kommen zahlreiche FPV-Drohnen zum Einsatz. Diese sind mit Sprengstoff beladen und werden von Piloten ferngesteuert in ihre Ziele gelenkt, wo sie detonieren.
Sicherheitsexperten zufolge zielte die ukrainische Aktion darauf ab, die russische Armee dazu zu zwingen, ihre Ausrüstungsversorgung zu überprüfen und neu zu strukturieren. Insbesondere sollte dies die Verteilung von Drohnen und deren Steuerungssystemen an die Front verlangsamen.