Ein IT-Techniker soll laut Polizei ein schockierendes Doppelleben geführt haben. Hinter der biederen Fassade des Niederösterreichers lauerten Abgründe – und jetzt werden immer mehr Details zu dem gefährlichen Treiben des 43-Jährigen bekannt.
Bedienstete der Polizeiinspektion Rabenstein an der Pielach führten schon seit Mitte Februar 2025 Ermittlungen. Zu Beginn platzierte der damals noch Unbekannte laut Polizei mehrere GPS-Sender an den Autos von drei Personen bzw. verunstaltete deren Fahrzeugen mit verschiedenen Lebensmitteln. In einem Fall wurden auch die Reifen an einem PKW durch das Unterlegen von Nägeln aufgestochen.
Die Intensität des Stalkers steigerte sich, so wurden zahlreiche Drohschreiben an verschiedenste Personen und Institutionen aus dem Umfeld der Opfer versendet. Weiters wurden mittels KI generierte sexualbezogene Bilder der Personen – teilweise mit deren Telefonnummern und Adressen – auf verschiedenen Örtlichkeiten im Bezirk St. Pölten-Land bzw. am Arbeitsplatz in St. Pölten platziert, berichtet die LPD Niederösterreich. Beginnend mit Mai 2025 begann der Mann dann nahezu täglich mit dem Versenden von Drohmails von nicht rückverfolgbaren E-Mailadressen.
Ebenso tätigte der vorerst unbekannte Täter laut Polizei zahlreiche Bestellungen bei diversen Online-Versandhäusern von Unterwäsche und Sexspielzeug auf den Namen und Rechnung des weiblichen Opfers. Diese wurde durch die ständigen Tathandlungen und Bedrohungen in deren Lebensführung massiv beeinträchtigt, außerdem entstand durch die Bestellungen auch ein finanzieller Schaden in noch unbekannter Höhe.
Aufgrund der Gefährlichkeit des Mannes übernahmen Landes- und Bundeskriminalamt die weiteren Ermittlungen. Zuletzt drohte er angeblich Ende Juni 2025 in E-Mails mit Brandstiftungen. Am 29. Juni 2025, gegen 17 Uhr, kam es tatsächlich zu einem Brandausbruch an der Wohnadresse des 43-jährigen Beschuldigten in Rabenstein an der Pielach (Bezirk St. Pölten-Land). Hierbei brannten ein Nebengebäude sowie ein Wintergarten vollständig aus. Als Ursache wurde wurde vorsätzliche Brandstiftung festgestellt. Aufgrund des raschen Einschreitens der Feuerwehr und von Zivilpersonen konnte ein Übergreifen der Flammen auf ein angrenzendes Wohngebäude verhindert werden.
Nach dem Brand in Rabenstein kündigte der vorerst unbekannte Täter weitere Brände per E-Mail an. Durch umfangreiche Ermittlungen konnte der vorerst als Opfer geführte 43-Jährige als Beschuldigter ausgeforscht werden. Der Mann wurde am 4. Juli 2025 an seinem Arbeitsplatz festgenommen. Er zeigte sich geständig.
Er habe die Taten inszeniert, um sich dadurch als Opfer darstellen zu können bzw. den Verdacht auf anderen Personen aus dem Umfeld seiner Stalking-Opfer zu lenken. Auch konnte bei Durchsuchungen in den Büroräumlichkeiten und am Wohnsitz des Beschuldigten eindeutiges Beweismaterial vorgefunden und sichergestellt werden. Der Verdächtige wurde über Anordnung der Staatsanwaltschaft St. Pölten in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert. Die Unschuldsvermutung gilt.