ABBA, Céline Dion und Co.

Stars oder One-Hit-Wonders: Das wurde aus ESC-Siegern

Der Song Contest kann für viele Künstler als Sprungbrett dienen. Wie es für den jüngsten Sieger JJ aus Österreich ausgeht, wird man sehen.
18.05.2025, 21:28
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JJ konnte mit seiner gefühlvollen Pop-Oper "Wasted Love" den Sieg am Eurovision Song Contest in Basel nach Österreich holen. Jetzt geht es für den 24-Jährigen karrieretechnisch erst so richtig los. Doch nicht immer wurde aus den ESC-Gewinnern Weltstars, manche endeten auch als sogenannte One-Hit-Wonders.

Weltstars am Eurovision Song Contest

Måneskin (2021)

Nach ihrem ESC-Sieg in Rotterdam mit dem Song "Zitti e buoni" nutzte die italienische Band den internationalen Hype geschickt, um sich als globale Rockband zu etablieren. Die Band, bestehend aus Leadsänger Damiano David, Bassistin Victoria De Angelis, Gitarrist Thomas Raggi und Schlagzeuger Ethan Torchio, konnte zahlreiche internationale Erfolge feiern. Derzeit befindet sich die Band in einer Pause, während Frontmann Damiano David eine Solokarriere verfolgt.

Céline Dion (1988)

Auch Céline Dion nutzte ihren ESC-Sieg in Dublin, um sich als Weltstar zu etablieren. Mit ihrem Song "Ne partez pas sans moi" konnte sie die Zuschauenden und die Jury überzeugen. Später wechselte sie erfolgreich ins englische Musikbusiness und erreichte weltweit Millionenverkäufe. Heute gilt sie als eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Musikgeschichte. Bei den ESC-Fans in Basel meldete sie sich im ersten Halbfinale mit einer Videobotschaft.

ABBA (1974)

Das Paradebeispiel für eine Weltkarriere nach dem ESC-Sieg ist wohl ABBA. Mit ihrem Song "Waterloo" konnten sie sich in Brighton den Sieg sichern. Mit Hits wie "Mamma Mia" oder "Dancing Queen" folgten Milliarden an Plattenverkäufen und eine internationale Karriere als eine der erfolgreichsten Popgruppen der Musikgeschichte. Nachdem sich die Band 1982 auflöste, folgte 2016 eine unerwartete Wiedervereinigung. 2021 erschien ihr Comeback-Album, das mit "Voyage" den gleichen Titel hat, wie Zoë Mës diesjähriger ESC-Song.

Udo Jürgens (1966)

Der Österreicher nahm gleich dreimal am ESC teil. 1964 in Kopenhagen, 1965 in Neapel und 1966 in Luxemburg, wo ihm der Sieg mit seinem Song "Merci Chérie" gelang. Kaum ein deutschsprachiger Musiker kann auf eine ähnlich nachhaltig erfolgreiche Musikkarriere zurückblicken. In folgenden Jahren lieferte er einen Hit nach dem anderen ab, darunter "Ich war noch niemals in New York" oder "Aber bitte mit Sahne". Im Dezember 2014 erlitt er während eines Spaziergangs in der Schweiz einen Herzanfall und verstarb.

Vicky Leandros (1972)

Im Jahr 1967 verpasste die Sängerin aus Luxemburg in Wien nur knapp den ESC-Sieg. Fünf Jahre später trat sie mit ihrem Song "Aprés toi" erneut auf. Dort sicherte sie sich den ersten Platz. Ihre Erfolge blieben nicht ausschliesslich beim ESC. Sie konnte Millionen von Alben verkaufen und wurde zum Schlagerstar. Mit Songs auf Deutsch, Griechisch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Japanisch und Spanisch deckte sie fast alle grossen Sprachregionen ab. Zurzeit ist die mittlerweile 72-Jährige auf ihrer Abschiedstournee. Im Sommer stehen gleich mehrere Konzerte an.

Conchita (2014)

Obwohl Conchita Wurst vielleicht nicht so bekannt ist wie Céline Dion, ist sie aus der österreichischen ESC-Geschichte kaum wegzudenken. Mit ihrem Sieg 2014 in Kopenhagen setzte sie ein Zeichen für die LGBTQ-Community. Ihr Gewinnersong "Rise like a Phoenix" landete 2020 im AustroTOP-Ranking des Popkulturmagazins The Gap auf Platz 10 der "100 wichtigsten österreichischen Popsongs" – ein bleibender Meilenstein der heimischen Musikgeschichte.

One-Hit-Wonders

Netta (2018)

Mit dem Song "Toy" landete die israelische Sängerin einen wahren Hit. In Lissabon konnte sie sich damit den ESC-Sieg sichern. Musikalisch blieb es jedoch dabei. Zumindest der internationale Erfolg blieb für die Sängerin aus.

Måns Zelmerlöw (2015)

Insgesamt drei Anläufe hat der Schwede gebraucht, um sein Land am ESC vertreten zu dürfen. 2015 klappte es für den Wettbewerb in Wien. Berechtigterweise war er so hartnäckig: Er konnte sich den Sieg holen. Trotz Chart-Erfolgen in Schweden reichte es nie für die internationale Bühne. Anschließend war er beim Melodiefestival nicht mehr als Teilnehmer, sondern nur noch als Moderator dabei. 2016 durfte er den ESC in Stockholm neben Petra Mede moderieren.

Lordi (2006)

Im ESC in Athen feierte Finnland einen Überraschungssieg. Mit dem Song "Hard Rock Hallelujah" schickten sie die Hardrocker von Lordi. Vier Jahre später veröffentlichte die Band ein Album und war auf Tournee. Trotz Kultstatus in Finnland und unter ESC-Fans blieb der internationale Durchbruch aus.

Sandra Kim (1986)

Sandra Kim galt als eines der vielversprechendsten Talente in der Musikszene. Die Sängerin aus Belgien gewann mit ihrem Song "J'aime la vie" gerade einmal im Alter von 13 Jahren den ESC in Bergen. Ihr Siegertitel verkaufte sich 1,4 Millionen mal. Auf der internationalen Ebene blieben ihre Erfolge jedoch überschaubar. Nach einer über zehnjährigen Pause veröffentlichte sie erst vor einer Woche den Song "Inner Hero" mit Celien Hermans.

Séverine (1971)

Die gebürtige Pariserin Séverine trat im Jahr 1971 am ESC in Dublin auf. Mit ihrem Song "Un banc, un arbre, une rue" gelang es ihr, dem Fürstentum Monaco seinen einzigen Sieg in der Geschichte des ESC zu bescheren. Danach lief es für die Sängerin nicht mehr so gut. Zwar konnte sie in Deutschland einige Erfolge verzeichnen, in ihrem Heimatland aber blieb der Ruhm aus. Das verdankte sie einem Streit mit ihrem Manager, aufgrund dessen sie keine Musik mehr in Frankreich veröffentlichen konnte. 35 Jahre nach ihrem Triumph in Dublin war sie beim ESC Teil der monegassischen Delegation.

Für JJ stehen nun alle Türen offen. Mit dem ESC-Triumph als Sprungbrett wird der Künstler sicher eine beeindruckende Karriere starten, die weit über den Wettbewerb hinausstrahlt. Er will mindestens so hoch hinaus wie seine Töne.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 18.05.2025, 21:28