Ukraine

Statt Gefangenschaft: Soldaten töten sich lieber selbst

Um nicht als ukrainische Kriegsgefangene zu enden, nehmen sich viele russische Soldaten lieber selbst ihr Leben, Schuld sei die russische Propaganda.

Carolin Rothmüller
Mit letzter Kraft sollen sich verwundete russische Soldaten ihr eigenes Leben nehmen, um der ukrainischen Gefangenschaft zu entgehen. (Symbolbild)
Mit letzter Kraft sollen sich verwundete russische Soldaten ihr eigenes Leben nehmen, um der ukrainischen Gefangenschaft zu entgehen. (Symbolbild)
REUTERS

Anstatt sich von den ukrainischen Truppen gefangen nehmen zu lassen, sollen sich verwundete russische Soldaten lieber selbst das Leben nehmen, indem sie Handgranaten zünden oder sich erschießen. In mehreren Videos, die in den sozialen Netzwerken wie Telegram kursieren, sind ukrainische Streitkräfte zu sehen, wie diese nach Gefechten nach russischen Überlebenden suchen. Doch oftmals stoßen sie dabei auf verwundete Soldaten, die bereit sind, sich selbst zu töten, oder die dies bereits getan haben.

Angst durch Propaganda

Die Vorfälle seien keine Einzelfälle mehr, wie auch die ukrainischen Drohnenpiloten Andrij und Jewhen gegenüber "ntv" und dem französischen Sender "BMF" bestätigten. Ihnen zufolge wird den russischen Soldaten durch Propaganda Angst vor der grausamen Gefangenschaft durch den ukrainischen Feind gemacht.

"Sie glauben wirklich, wenn wir sie gefangen nehmen, würden wir sie misshandeln oder ihnen den Kopf abschneiden. Was weiß ich, was ihre Offiziere ihnen erzählen, aber sie glauben es", so Jewhen. Deswegen würden die verwundeten Russen es vorziehen, sich selbst zu töten. 

"Granate in der Hand"

Bereits im Juni fanden ukrainische Soldaten nach der Rückeroberung des Dorfes Blahodatne die Leichen der Besatzer, die sich allem Anschein nach selbst das Leben genommen hatten, um einer Gefangennahme zu entgehen. Von ähnlichen Ereignissen erzählt auch Jewhen gegenüber "ntv": "Es gab Fälle, da stürmten unsere Soldaten Stellungen und nahmen sie ein. Da waren verwundete Wagner-Soldaten und hielten eine Granate in der Hand, um sich umzubringen."

Letzter Ausweg

Auch Andrij wurde Zeuge davon, wie ein russischer Soldat nur mehr einen Ausweg sah: den Tod. Im Frühjahr sah Andrij mithilfe seiner Drohne, wie ein Russe in einem Erdloch in Bachmut Selbstmord beging. Der Drohnenpilot war geschockt über diese Tat: "Ihm wurde klar, dass er keine Hilfe mehr erwarten konnte. Dass ihn ein schmerzvoller Tod erwartet in diesem Loch, vor dem sich schon die Leichen russischer Soldaten türmten. Er hat begriffen, dass er auch so enden würde."

Die Vereinten Nationen warfen zwar beiden Kriegsgegnern Folter und Misshandlung von Gefangenen vor, doch sei dies auf russischer Seite deutlich häufiger und systematischer der Fall. 

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