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Steuersystem fördert die Schattenwirtschaft

Heute Redaktion
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"Unser derzeitiges Steuersystem ist unternehmerfeindlich und untergräbt die Beschäftigungspolitik, die der Koalition so am Herzen liegt. Die Lohnnebenkosten liegen bei rund 31 Prozent - das ist abschreckend hoch. Vor allem in Krisenzeiten. Wer die Wirtschaft tatsächlich entfesseln will, der muss sie reformieren", schlägt Barbara Kolm, die Präsidentin des Friedrich A. v. Hayek Instituts und Direktorin des Austrian Economics Centers Alarm.

"Unser derzeitiges Steuersystem ist unternehmerfeindlich und untergräbt die Beschäftigungspolitik, die der Koalition so am Herzen liegt. Die Lohnnebenkosten liegen bei rund 31 Prozent - das ist abschreckend hoch. Vor allem in Krisenzeiten. Wer die Wirtschaft tatsächlich entfesseln will, der muss sie reformieren", schlägt  Barbara Kolm, die Präsidentin des Friedrich A. v. Hayek Instituts und Direktorin des Austrian Economics Centers Alarm.

Ein Angestellter mit einem Bruttomonatsbezug von 1.800 Euro kostet den Arbeitgeber 2.362,68 Euro pro Monat, 14-mal pro Jahr - während sich der Arbeitnehmer über gerade einmal rund 1.300 Euro netto pro Monat freuen darf. "Allen bleibt zu wenig Geld übrig: dem Unternehmer und dem Arbeitnehmer." Dies fördere den Pfusch. Zwei Drittel aller Schwarzarbeiter haben einen ganz normalen Job und tragen die gesamte Abgabenlast.

macht laut Berechnungen des Linzer Ökonomen Friedrich Schneider rund acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Alleine an Sozialabgaben und Steuern entgehen dem Staat dadurch 2,5 Milliarden Euro. In Österreich gibt es zwischen 800.000 und 1 Million Schwarzarbeiter.

"Zu hohe Steuern vertreiben die Arbeit aus den besteuerten Bereichen und machen die traditionelle Steuerbasis schmäler. Der Gesellschaft geht nicht die Arbeit aus, sondern es gehen offizielle Arbeitsplätze verloren, weil die Steuersätze in allen Bereichen zu hoch sind. Die österreichische Lösung lautet allerdings: Wir institutionalisieren den Kampf gegen die Schwarzarbeiter, vergrößern die Bürokratie und schaffen einen zusätzlichen Budgetposten", erklärt Kolm.

Wiener pfuschen am meisten

Österreichweit gesehen pfuschen die Wiener am meisten. Hier beträgt das Volumen der Schattenwirtschaft 5,32 Mrd. Gefolgt von Oberösterreich (3,21 Mrd.) und Niederösterreich (3,13 Mrd.). Am meisten gepfuscht wird immer noch in der Bauwirtschaft. Insgesamt erreicht diese Branche alleine jährlich einen Schwarzmarkt-Umsatz von 7,5 Mrd. Euro (Spitzenreiter Wien 2,075 Mrd., NÖ 1,2 Mrd. sowie OÖ 1,25 Mrd. Euro).

Aber auch für Wohnungsrenovierungen oder Autoreparaturen, für Elektro- oder Gartenarbeiten wird immer öfter auf Schwarzarbeiter zurückgegriffen.  Ansteigend ist der Anteil der Schwarzarbeit auch in der Altenpflege. Rund ein Drittel der Schwarzarbeiter ist offiziell beschäftigungslos.

"Ein Blick auf das Koalitionsabkommen und die laufenden Scheingefechte zeigt, dass wir in dieser Legislaturperiode kein großes Reformwerk erwarten dürfen. Trotzdem: Ziel muss es sein, die Pfusch-Leistungen in offizielle Leistungen zu überführen und so Schwarzarbeit 'ad absurdum' zu führen", betont Kolm.

Erste Schritte könnten sein:

 Eine höhere monatliche Zuverdienstgrenze für Nebeneinkünfte zu ermöglichen.
 Befristete Mehrwertsteuervergütung bei arbeitsintensiven Dienstleistungen festzuschreiben.
 Die steuerliche Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen und Investitionen im Haushalt (2.000 Euro/Jahr) auszuweiten.
 Senkung der Lohnnebenkosten, damit Arbeitsleistung wieder erschwinglich wird und mehr Netto vom Brutto bleibt - also mehr Geld für Investitionen.