Österreich

Killer gab auf, als er sein Foto in der Zeitung sah

Heute Redaktion
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Nach den ersten Einvernahmen des verdächtigen Saber A. gibt es jetzt neue Details. Er spricht weiter von einem "Unfall". Gestellt hat er sich, als er in Wien Zeitungen sah.

Saber A. zeigt sich in den ersten Verhören äußerst "ruhig und gefasst". Einen Dolmetscher zum Übersetzen braucht der junge Afghane nicht. "Er spricht sehr gut Deutsch", erklärte am Mittwoch David Furtner, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Oberösterreich gegenüber "Heute".

Noch am Dienstag, am Tag seiner Festnahme in Wien, wurde der 17-Jährige erstmals zu der Bluttat in Steyr befragt. Und Saber A. bestreitet die Tötungsabsicht. Der Afghane spricht weiter von einem "Unfall", bei dem seine Ex-Freundin Michelle tödlich verletzt wurde. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Michelle verblutete innerlich in ihrem Kinderzimmer. Als die Mutter ihre Tochter fand, war die 16-Jährige bereits tot.

Widersprüchliche Aussagen

Die Aussagen von Saber A. unterscheiden sich dabei massiv von jenen Angaben, welche die Familienangehörigen von Michelle gemacht haben. Vor allem bei der Frage, wann das Mädchen starb, gibt es Widersprüche.

Der mutmaßliche Täter behauptet nämlich, dass die 16-Jährige bereits am Samstagabend starb. Die Leiche von Michelle wurde aber erst am Sonntag gegen 23.00 Uhr gefunden.

Fotos aus der Wohnung: So lebte Saber A

Was hat Saber A. bis zur Flucht gemacht?

Auch was Saber A. bis zu seiner Flucht nach Wien-Floridsdorf gemacht hat, ist derzeit noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen, bestätigte Furtner. Die vergangenen Nächte vor seiner Überstellung in die JVA verbrachte der 17-Jährige in einer Sicherheitszelle.

"Es besteht die Gefahr der Selbstgefährdung. In dieser Zelle kann man sich nicht selbst verletzen und es gibt Videoüberwachung", so Furtner am Mittwoch im "Heute"-Gespräch. Mittwochvormittag wurde über den 17-Jährigen dann die U-Haft verhängt. Noch am selben Tag wurde er überstellt, sitzt mittlerweile in der JVA Linz. "Es ging schneller als gedacht", so Staatsanwalt Andreas Pechatschek zu "Heute".

Pflichtverteidiger, Warten auf Entscheidung der Staatsanwaltschaft

Wie geht's jetzt weiter?

Die Befragungen sind aktuell beendet. Die Obduktion der Leiche ist abgeschlossen. "Wir müssen auf den Abschlussbericht (Anmk. Zusammenfassung der Zeugenaussagen, Ergebnisse der Spurensicherung des Tatorts etc.) warten. Dann ist es an der Staatsanwaltschaft entweder Klage zu erheben oder das Verfahren einzustellen", so Pechatschek. Bis dahin sitzt der 17-Jährige in der JVA. Ihm wird ein Pflichtverteidiger zur Seite gestellt.

Warum er sich stellte

Wie Saber A. im Verhör sagte, habe er nach seiner Flucht nach Wien Zeitungen mit Berichten über den Fall gesehen. Wegen der abgedruckten Fahndungsfotos in den Zeitungen habe er sich von Passanten "beobachtet gefühlt". Daher habe er sich gestellt.

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