Ukraine

"Storm Shadow" schlägt wieder zu – hinter Putins Front

Explosion am Hafen des russisch besetzten Berdjansk 100 Kilometer hinter der Front, Detonationen auch in Henitschesk: Storm Shadow schlägt wieder zu.

Storm Shadow: Explosion am Hafen von russisch besetztem Berdjansk 100 Kilometer hinter der Front.
Storm Shadow: Explosion am Hafen von russisch besetztem Berdjansk 100 Kilometer hinter der Front.
via REUTERS

Zahlreiche Videos und Bilder zeugen von einer großen Explosion am Hafen von Berdjansk. Die ukrainische Großstadt, die seit März 2022 von den russischen Invasoren besetzt wird, liegt 100 Kilometer von den nächsten Stellungen der Ukraine entfernt an der nördlichen Küste des Schwarzen Meeres. Etwa zur gleichen Zeit soll es auch in Henitschesk nördlich der Krim-Halbinsel zu einer Explosion gekommen sein, wie der Militärexperte Tendar auf Twitter schreibt. Die ebenfalls von Russland besetzte Stadt liegt gar 120 Kilometer vom nächsten Armeestützpunkt entfernt.

Aufgrund der großen Distanz zwischen ukrainischen Linien und den getroffenen Orten gehen viele Experten davon aus, dass es sich um Storm-Shadow-Raketen gehandelt haben könnte, die Ziele in den beiden besetzten Städten angegriffen haben. Großbritannien gab am 11. Mai bekannt, dass man die Ukraine mit mehreren Storm-Shadow-Marschflugkörpern ausgestattet und damit den ukrainischen Streitkräften eine neue Langstreckenangriffsfähigkeit verliehen habe. Bei der Storm Shadow handelt es sich um einen Langstrecken-Marschflugkörper, der typischerweise aus der Luft abgefeuert wird.

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    Großbritannien hat der Ukraine <strong>Marschflugkörper vom Typ "Storm Shadow"</strong> und eröffnet dem angegriffenen Land völlig neue Möglichkeiten für Gegenschläge.
    Großbritannien hat der Ukraine Marschflugkörper vom Typ "Storm Shadow" und eröffnet dem angegriffenen Land völlig neue Möglichkeiten für Gegenschläge.
    Reuters (Archivbild 2003)

    250 Kilometer Reichweite

    Er kann eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern erreichen. Indes muss Russland auch mit Angriffen im eigenen Land fertig werden. Regimefeindliche Partisanengruppen griffen am Donnerstag erneut die russische Grenzregion an – bereits zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen. Ziel der Angriffe war erneut die russische Region Belgorod, wie das britische Verteidigungsministerium mitteilt. Es kam zu Luftangriffen von scheinbar unbemannten Flugzeugen in der Stadt Belgorod. Zudem musste die Grenzstadt Shebikino aufgrund von ukrainischem Beschuss evakuiert werden.

    Wie das britische Verteidigungsministerium berichtet, konnten die russischen Streitkräfte diesen Angriff deutlich schneller eindämmen als den vorherigen. Dafür musste man jedoch die gesamte Bandbreite militärischer Feuerkraft auf dem eigenen Territorium einsetzen, darunter auch Kampfhubschrauber und Raketenwerfer, so das russische Verteidigungsministerium. Dies wirft für Russlands Militärs erneut die Frage auf, ob sie die Verteidigung des eigenen Territoriums oder die Angriffslinien in der Ukraine verstärken wollen.