Politik

Strache muss bei Wien-Wahl bis weit nach 17 Uhr dunsten

Vermutlich werden mehr als 30 Prozent der Wiener Wähler ihre Stimme per Brief abgeben. Das führt zu einigen Änderungen am Wahlabend.

Leo Stempfl
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Wahlkarte Wien-Wahl
Wahlkarte Wien-Wahl
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Der coronabedingt hohe Anteil an Wahlkarten macht die ersten Hochrechnungen besonders schwierig. Viele Grundsätze der vergangenen Jahrzehnte werden kommenden Sonntag nicht mehr gelten. Bisher wurden bereits 340.000 Wahlkarten ausgestellt, die Frist endet jedoch erst am Freitag. Bei rund 1,36 Millionen Wahlberechtigten könnte der Briefwahl-Anteil deswegen bei über 30 Prozent liegen.

Kamen in den vergangenen Jahren auf 100 Stimmen, die noch am Sonntag ausgezählt wurden, 22 Wahlkarten, wird heuer wohl ein Wert von über 80 gut möglich sein. Dadurch ist auch die Wahlkarten-Prognose schwieriger, da 2020 die Verteilung unter den Parteien wohl ausgewogener ausfallen wird, als die bisherigen Erfahrungswerte gezeigt hätten.

+++ Wichtige Wahlkarten-Info +++
– Die Beantragung der Wahlkarte ist nur noch bis Freitag, 9. Oktober 12.00 Uhr möglich.
– Die ausgefüllten Stimmzettel müssen bis Sonntag, 11. Oktober 17.00 Uhr per Post, Boten oder persönlich bei der Bezirkswahlbehörde einlangen.
– Unbedingt notwendig ist auch die Unterschrift auf dem Kuvert, da die Wahlkarte sonst nicht ausgezählt werden darf.

Keine Hochrechnung um 17 Uhr

Franz Sommer von der ARGE Wahlen und Christoph Hofinger vom Institut SORA weisen gegenüber der APA allerdings auf eine weitere Schwierigkeit hin. Aktuelle Umfragen prophezeien der FPÖ Verluste von bis zu 20 Prozent. Solche riesigen Verschiebungen im Kräfteverhältnis erschweren erste Hochrechnungen noch weiter.

Wegen der schwierigen Lage wird es deswegen um 17 Uhr diesmal keine Hochrechnung geben, sondern lediglich eine sogenannte Trendprognose. Diese ergibt sich aus Straßenbefragungen am Wahltag und wird keine Wahlkartenprognose beinhalten. Gegen 18 Uhr kann dann allerdings mit ersten Hochrechnungen gerechnet werden, die auch schon einen ersten Trend bei den Wahlkarten erkennen lassen sollen.

Langes Zittern bei Strache

Die Urnenergebnisse am Wahltag werden wegen der hunderttausenden Wahlkarten jedenfalls noch eine Schwankungsbreite von rund einem Prozent aufweisen. Besonders wichtig könnte das für das Team HC Strache sein, das aktuellen Erhebungen zufolge bei vier bis fünf Prozent steht.

Erhält das THC bei der ersten Hochrechnung etwa 4,1 Prozent, ist es immer noch möglich, dass am Dienstag dieser Wert doch noch die Fünf-Prozent-Hürde knackt. Umgekehrt kann sich Strache allerdings bei 5,9 oder gar sechs Prozent am Wahltag noch nicht in Sicherheit wiegen.

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